Erinnerungen von Ludolf Middendorf

 St. Lambertus
 Wo der Galgen stand!
 Kalkstein
 Kohlebohrungen
 Strontianit
 Bockwindmühle
 Erzählungen von Ludolf Middendorf
 An Spukgeschichten hat es in Ascheberg nicht gefehlt!
 Unglücksfälle
 Bauerschaftschule in der Osterbauer
 Als es noch keine Autos gab!
 Keine elektrische Klingel an der Apotheke.
 Der gestohlene Schützenvogel!
 Ein Dorfbauer Namens Franz (Witthoff)
 Medizinalrat Dr. Albert Koch
 Gerhard Hölscher und Wilhelm Högemann
 Metzgermeister Bernhard Höhne
 Fuhrmann Anton Schwertheim
 Das Ausläuten des alten Jahres!
Ludolf Middendorf

St. Lambertus

Nach archivarischen Aufzeichnungen wurde die jetzige Kirche im Jahre 1524 fertig gestellt. Das jetzige Chor dagegen 1740 und zwar im Barockstil wohingegen die Kirche selbst gotischen Stil aufweist.



Im Laufe der langen Jahre hat sich die Kirche nach der Südseite hin etwas geneigt so dass die Pfeiler um ca. 10 cm herübergegangen sind, wahrscheinlich Bodensenkungen durch Fließsand hervorgerufen, nach Jahre langen Beobachtungen über dieses aber keine Gefahr besteht.

Der damalige erste Turm hatte eine absolut keine architektonische Wirkung, so dass man mit Sicherheit annehmen muss, dass die Spitze durch Feuer vernichtet worden ist, da hat man den stehengebliebenen Stumpf gewissermaßen mit einem Helm abgedeckt und hatte dafür den spöttischen Namen Pfefferdose erkoren. In diesem Zustand ist er Jahrzehnte von Jahren geblieben.

Nun kam im Jahre 1899 ein neuer Pastor an unsere Pfarre nach Ascheberg mit dem Namen Josef Degener. Dieser war ein sehr kunstsinniger und baulustiger Mann. Er hat nach kurzer Zeit, nach seiner Amtsübernahme, sich als wirklicher Baumeister erwiesen. Zunächst wurden die noch vorhandenen alten, schon grün gewordenen, kleinen Glasscherben in Blei gehalten entfernt.

Ich habe es noch fest in Erinnerung, dass ich als 16jähriger Junge mithelfen durfte am Gesteinsbau und einsetzen der schönen bunten Fenster an beiden Seiten längs des Kirchenschiffes mitzuhelfen.

Unter anderem die Königin hl. Elisabeth als Wohltäterin der Armen.

Der Tod des hl. Josef.

Des hl. Hubertus auf der Jagd wie ihm der Hirsch mit dem gekreuzigten Heiland zwischen dem Geweih begegnete.

Sodann der Tod des hl. Ludgerus und noch mehrere herrliche Darstellungen, die aber 1959, unter Pfarrer Plugge, durch einfache ersetzt wurden.

Der jetzige herrliche gotische Turm wurde dann unter der sachverständigen Idee unseres allverehrtem lieben Herrn Pfarrers Degener im Jahre 1909 erstellt.

Die starken Eckpfeiler des Turmes innerhalb der Kirche haben abgewickelt das stattliche Maß von 9,55 m, hingegen die alten Kirchensäulen einen Umfang von 3,34 Meter.

Der erste Hochaltar ist 1885 wieder entfernt worden und durch einen schönen Sandsteinaltar ersetzt. 1959 hatte man wieder eine neue Idee. Letzterer wurde wieder abgebrochen und ein "alter Hochaltar, aus dem Jahre 1697" in Holland gekauft für 1.200 DM wieder aufgestellt. Man sagte die Neuüberholung habe 10.000 DM gekostet. Dies wäre der Umschwung an unserer Pfarrkirche in den letzten 80 Jahren.

 Seitenanfang

Wo der Galgen stand!

In der Westerbauer unweit des Gehöftes, jetzt Hubert Bücker, war in Vorzeiten der Galgenpag worauf der Galgen stand, an dem die armen Gefangenen die bis zur Aburteilung von den Trohnperschaften und Raubrittern im Turmverlies in Davensberg gefangen gehalten und hungern mussten, zur Zeit, je nach Lust und Liebe der Gewaltherrschaft gepeinigt, gemetzelt und gefoltert durch Daumenschrauben, Stockhiebe oder gar den Pflug ziehen mussten, um schließlich an den berüchtigten Galgen mit einer Kette erhängt zu werden. Was war manchmal die Ursache?

Wenn irgendeiner (natürlich aus den Reihen der Gewaltherren) behauptete, er wäre von so einem Menschen behext oder sonstiges kleines Unrecht getan, vielleicht durch Schwäche oder ungenügende Nahrung hervorgerufen, sein Arbeitspensum (sagen wir lieber Schuften) nicht erfüllt hatte dann winkte ihm oder ihr der Galgen als Erlösung. Die Galgenkette ist bis im Jahre 1900 im Besitz des Bauunternehmers Hugo Klaverkamp gewesen, der in der Nähe des grausigen Schauplatzes wohnte. Wo sie als Hundekette gebraucht wurde. Diese Kette ist heute nicht mehr vorhanden, sie hätte einen großen Museumswert. Die sogenannte Leibeigenschaft oder Brautnacht eines Arbeiters als Eigentum dieser Barbaren, hat Napoleon Gott sei Dank ihnen genommen

 Seitenanfang

Kalkstein

Ebenfalls in der Westerbauer direkt am Gehöft des Bauern Heinrich Falke wurde Kalkstein gebrochen und gebrannt bis in den Jahren 1905-1909.

Der Kalk wurde von den Maurern zum Aufbau der Häuser benutzt, allerdings ist dieses alles durch die Industrialisierung verdrängt worden. Was war das für eine mühselige Arbeitsleistung und was für erbärmliches Entgelt, wenn man bedenkt, dass diese armen Tagelöhner im ganzen Tag von morgens 5 Uhr bis abends 8 Uhr die sogenannte Brettsäge ziehen mussten und dafür pro Tag 3 gute Groschen erhielten. Ich kann mich dieser Arbeit noch gut erinnern. Da wurde ein Bockgerüst aufgestellt, etwa 2,30 m hoch und 3-4 m im Vierkant je nach Bedarf und Länge des Eichenbaumes. Auf dieses Gerüst wurde der Baum 50-60 cm Durchmesser durch sogenannte Krick - Kracken hochgearbeitet dann stand einer auf dem Baum und der andere darunter um mit der Baumsäge die Bretter für ein Haus zu schneiden. Für ein Bauernhaus brauchte man zwei Jahre für die erforderlichen Bretter und Pfosten. Ich persönlich habe noch drei alte Männer gekannt, das waren der alte Jaubärnd Saerbeck und zwei Geschwister Demon beide unverheiratet. Wenn ich mich nicht irre, sind diese beiden aus der Franzosenzeit unter Napoleons Herrschaft hier ansässig geworden. Der Name Demond ist französisch. Ebenfalls ein Louis Bomboi hat mit seiner Mutter und Schwester eine pechschwarze korpulente Dame sie habe ich sehr gut gekannt, sie wohnten in dem Hause von Wissmann an der Biete

 Seitenanfang

Kohlebohrungen

In den Jahren 1904, 1905 und 1906 wurde bei uns eifrig nach Kohle gebohrt und man ist fündig geworden. In Hegemanns Holthoff in der Osterbauer an der Grenze zu Rinkerode standen Bohrtürme internationaler Herrschaft, sah auch einer an der Straße Ascheberg - Drensteinfurt bei der Wirtschaft Fleckmann (heute: Gasthof zur Mühle).

Im Jahre 1904 eines schönen Frühjahrsabend bohrte man eine Gasquelle an und in einer Sekunde stand der ganze Bohrturm in hellen Flammen und leuchtete bis ins 2,5 km entfernte Dorf, so dass man in dieser Entfernung Abends um 9.30 Uhr die Zeitung noch lesen konnte. Glücklicherweise sind keine Menschenleben zu Schaden gekommen. Es war eine sehr harte und anstrengende Arbeit das Feuer zu löschen, man versuchte es zuerst mit der Brandspritze, aber alles umsonst, das Feuer wütete weiter, dann versuchte man es mit Sandsäcke aber auch hier fraß sich das Feuer immer wieder durch, dann füllte man viele Säcke mit Sand nochmals und warf diese in einem Schlag zusammen auf einmal auf die Flamme und es gelang sie zu löschen.

Das Gas kam aber unaufhörlich weiter aus dem Boden. Die Stadt Münster interessierte sich allmählich an diesen Gasausbruch, kaufte dieses Gas von den damaligen Grundbesitzer Fleckmann und schloss es an die Ferngasleitung nach Münster an.

Nach diesem Ereignis einige Jahre später wollte man 100 m weiter auf dem Grundstück von Bauer Wintrup nach Gas fündig werden und bohrte ein zweites Loch und fand in 1.000 m Tiefe nochmals Gas. Weil aber die Menge geringer war, hat man es nicht nach Münster geleitet, sondern überlies es dem Grundbesitzer Bauer Wintrup. Letztere versorgte damit bis auf den heutigen Tag seinen gesamten Hof damit, Küche, Zimmer und für in ganze Wirtschaftseinrichtung hat er eine recht billige Energie. (Die Gasquelle versiegte im Jahre 1967.)

 Seitenanfang

Strontianit

Um das Jahr 1880 entdeckte man in Ascheberg ein Strontianitvorkommen. Strontianit ist ein Stein, man nannte ihn Erz, der von 2 m bis 100 m tief in der Erde sitzt. Er wurde von der Firma Kohlmeyer und Heidersdorf aus Gummersbach ausgebeutet, so dass mancher Arbeiter aus Ascheberg lohnende Arbeit fand. Zuerst wurde in der Nähe von Holtschulte Osterbauer abgeteuft. Der Schacht wurde auf den Namen Julius getauft. Der Hauer Wilhelm Duphans aus Ascheberg hatte mal ein Bohrloch gebohrt im Stollen, mit Dynamit geladen und angezündet und war fortgegangen wie es Berggesetz war, weil aber der Schuss nicht nach Ablauf der Frist sich entzündet hatte ging er hin um nachzusehen, im selben Moment aber ging der Schuss los und dieser Bergmann hat somit sein Augenlicht eingebüßt. Ich habe diesen Mann sehr gut gekannt.
(siehe auch Strontianitgrube bei Wickensack)

 Seitenanfang

Bockwindmühle

Auch eine historische Windmühle (Bockwindmühle) fehlte in Ascheberg nicht. Ich erinnere mich noch sehr gut, dass hier drei waren. Schulze Frenking, Heukmann, jetzt Schlingermann, und Fleckmann in der Osterbauer hatten je eine. Leider hat im Wandel der Zeit die moderne Technik, die Dampfmaschine, uns diese schönen alten Mühlenbetriebe ganz verdrängt. Die Windmühle von Fleckmann hat die Stadt Münster gekauft und als Altertum am Aasee aufgestellt zur Zierde der Stadt. Leider ist sie auch wie so viele schöne alten Bauten durch der erbarmungslosen zweiten Weltkrieg den Bomben zum Opfer gefallen.
(siehe auch in der Geschichte von Ascheberg)



 Seitenanfang

Erzählungen von Ludolf Middendorf

So geht das im Wandel der Zeit und mit all diesen einfachen Sachen waren die Menschen zufriedener als heute mit dem vielen Geld, das sie verdienen. Die Leute konnten sich damals trotzdem auch ein Schnäpschen erlauben bei einem gewöhnlichen Taglohn von 2 Mark um die Jahre 1900, der Liter Schnaps kostete damals 65 Pf.

Ich erinnere mich noch sehr gut als kleiner Junge 5-6 Jahre alt, wenn die damaligen alten Leute aus ihrer Jugend erzählten wie ein junges Mädchen (um die Jahre 1820) bei einem Bauern einen Korntaler (sind 4,50 MR) Weinkauf und einen Korntaler Lohn im ganzen Jahre verdienten (das sind 9 MR). Dazu erhielten die Mädchen noch eine kleine Grundfläche gratis darauf wurde Lein gesät und geerntet.

Lein ist ein Gewächs ungefähr wie Weizen und Roggen wurde zirka 50-60 cm hoch und zirka 1-1,5 mm dick. Wenn dieser Lein geerntet war, wurde er getrocknet im sogenannten Feldbrandofen, wenn diese Öfen ausgegangen waren im Winter, kam das Lein darin dann kam es unter die Braake dann löste sich die Rinde und fiel ab, dieser Abfall ähnlich wie Kaff beim Dreschen nannte man Schief. Die zurückbleibenden Fasern, das war dann der Flachs. Dieser Flachs wurde dann über die sogenannte Rieb, Rieb ist plattdeutscher Name, damit die Fasern einzeln werden, Rieb ist ein 8 cm dickes Brett 2 m lang in der Mitte waren 20-25 cm lange Zähne eine Reihe neben einander. Eine Handvoll Flachs mehrere mal darüber weg gezogen, dann kamen die Fasern einzeln. An den langen Winterabenden saßen dann Frauen und Mädchen an ihrem Spinnrad und sponnen den Flachs zu Garn. Auch die Bäuerinnen mit ihren Mägden und Töchtern waren jeden Abend in der Spinnstube an ihrem Spinnrad. Der Bauer selbst mit seinen Knechten durfte nicht fehlen, dabei wurden echte schöne Volkslieder gesungen und mancher Scherz und Dönkes erzählt. Schaurige Mitternachts- und Gespenstergeschichten waren an der Tagesordnung. Wenn die Hausuhr 9 schlug (21 Uhr) stand der Vater oder der Bauer auf und sagte auf recht Westfälisch Platt "so de Jungs gaut erst nau de Diäl und kiekt nau dat Veh un dann nau Bett. Muaun fröh um 4 Uhr ins de Nacht üm". Punkt 4 Uhr am anderen Morgen stand der Bauer auf der Tenne und rief, Jans, Franz oder Giärd je nachdem, aufstehen, ebenso die Frau mit ihren Mägden und Töchtern. Die Jungen hatten dann eine Lage Roggen, oder Weizen auf der Tenne ausgebreitet, dieses nannte man eine Drusche. Das Korn wurde bis zirka 1905 noch mit dem Flegel oder Klobben gedroschen, bis zu vier Mann immer im Takt. Unterdessen mussten die Mädchen melken und die Milch wurde dann in große flache Becken gebracht, damit der Rahm sich von der Milch absetzte, das war noch zu meiner Jugend.

Dann entwickelte die Industrie eine Maschine, Zentrifuge genannt, darin war eine Tellertrommel, die Milch wurde dadurch gebracht und der Rahm sonderte sich von der Milch. Bis in den Jahren 1910 wurden große Molkereien gebaut, die Bauern brauchten jetzt nur noch die Milch am Wege zu stellen, in großen Kannen, und sie wurde dann von einem Sammelfuhrwerk abgeholt, so ist es heute noch und so wird es wohl bleiben. Bauer Bernhard Bergmann, vom Berg, war der letzte Fahrer eines Sammelfuhrwerks. Das war die Morgenarbeit für die Mädchen. Die Frau oder Bäuerin hatte unterdessen die sogenannte Biersuppe, das war entrahmte Milch mit Schwarzbrotkrusten und selbst gebackenen Birnen fertig gemacht und so ging es an das erste Morgenbrot, morgens um 6 Uhr, dann wurde das gemeinsame Morgengebet verrichtet und man ging an die Arbeit. Die Knechte verdienten zu der Zeit jährlich 80-90 Mark und die Mädchen jährlich 40-50 Mark, in Talern zu 3 Mark.

 Seitenanfang

An Spukgeschichten hat es in Ascheberg nicht gefehlt!

Wenn die älteren Leute dieses Thema anschnitten des abends, ich kann mich noch sehr gut erinnern, dann mussten wir Kinder jedes Mal zu Bett. Mit der Zeit wurden wir aber auch älter und dann durften wir auch schon mal zuhören.

Schenkwald

Wenn im Spätherbst oder gar im Winter unter gewaltigem Tosen und Brausen sich ein schweres Gewitter entfaltete, dann sagten die alten Leute! Hört Kinder, Schenkwald fährt mit vier Pferden und Wagen durch die Luft. Dann war ein entsetzliches Brausen und Poltern hörbar.

Haus Romberg

Zwischen Ascheberg und Davensberg hat von Galen eine große Besitzung an Land und zwei Gehöfte. Auf dem einen Gehöft so lange ich denke war ein Pächter namens Paul Schräder. Er hatte acht Töchter und einen Sohn mit Namen Franz. Franz ist unverheiratet geblieben, hat ein Alter von 78 Jahren erreicht und somit kam ein anderer Pächter, Hugo Wiggermann, aus der Osterbauerschaft.

Der frühere Pächter Schräder hatte eine Schnapsbrennerei auf dem Hof, damals kostete das Liter Schnaps 65 Pf, auch gute flüssige Hefe wurde dort zubereitet. Neben der Eingangstür zur Brennerei hing ein großer Vogelkäfig mit einem pechschwarzen Raben darin, dem hatte man das Sprechen beigebracht. Wenn ein ihm Unbekannter in die Brennerei ging im Schnaps oder Hefe zukaufen, dann wurde er von diesem Raben angeschrieen. "Guden Muaun du Swattkopp" das selbe Kompliment wollte er dann wieder gesagt bekommen. Wenn man dann wieder heraus kam, dann rief der Rabe ein energisches "Halt, hess ock betalt du Swattkopp?" Wie ich als kleiner Junge dieses zum ersten Mal sah und hörte, bin ich natürlich schnell in die Brennerei geflüchtet, ich kann mich noch gut daran erinnern, das war um die Jahre 1890-1905. Im Jahre 1907 soll der Rabe eingegangen sein.

Bis 1890 war dort ein Mann aus Ascheberg Namens Anton Richter von der Dorfheide als Brenner "Schnapsbrenner" tätig. Besagter Anton Richter hat gerne erzählt, wenn er des Nachts in der Brennerei im Bett geschlafen hat, dann sei es schon vorgekommen, dass der Spuk aus dem Erlenbrook, das sogenannte Erlenbrookmännchen gekommen sei und habe ihm das Oberbett abgerissen. Erlenbrookmännchen war eine Figur ungefähr 70-80 cm groß, dann habe er ihn nicht eher in Ruhe gelassen bis er ihm einen halben Schoppen Schnaps gegeben hat und danach sei er verschwunden.

Das ganze Grundstück zwischen Schräder und der Davensberger Straße heißt jetzt noch Erlenbrook.

Spökenkieker

Bis um die Jahrhundertwende gab es in Ascheberg einen leibhaftigen "Spökenkieker" Namens Leismann. Dieser hatte wirklich die Fähigkeit und konnte den Aschebergern einen Todesfall oder sonstiges Unglück voraussagen. Wenn er ein solches Gesicht hatte und einen Hausbrand sah, dann ging er hin und fühlte an die Hauswand, er durfte sogar den Leuten Bescheid sagen, wenn die Wände warm waren dann sollten sich die Bewohner vorsehen, es passiere etwas. Und tatsächlich entweder brannte das Haus oder es gab einen Todesfall. Dieses hat sich mehr als einmal bewahrheitet.

Er ist einmal auf der Straße bei helllichtem Tage, da kommt ein anderer Mann zu ihm mit auf dem Weg und sie sprechen über ganz belanglose Dinge, dann hätte dieser besagte Spökenkieker zu ihm gesagt: "Geh ein bisschen auf die Seite. Darauf habe sein Mitgänger erwidert: "Weshalb? da ist doch nichts". Nach ein paar Schritten ist der Mann auf die Straße gefallen und hat gerufen: "Was ist los?" Die Antwort: "Ich hab’s dir ja gesagt, steh auf es ist schon vorbei." Auf die Frage des gefallenen habe er geantwortet: "Das sage ich dir in den nächsten Tagen". Und wirklich einige Tage später kommt über dieselbe Straße ein Leichenzug aus der Bauernschaft. (Die Leichen wurden früher auf einem Jagdwagen oder sogenannten Mühlenwagen zum Dorf gebracht. Unser Leichenwagen ist erst im Herbst 1909 angeschafft worden.) Den Namen des Mannes, obschon ich ihn sehr gut gekannt habe, will ich lieber nicht nennen, weil es eine unangenehme Sache ist für die Nachkommen gleichen Namens.

 Seitenanfang

Unglücksfälle

Auch mit großen Unglücksfällen ist Ascheberg nicht verschont geblieben, besonders in früheren Zeiten.

Ungefähr bis 1895 stand am Ende der Himmelstraße die Windmühle des Dorfschulzen Frenking. Als eines Tages sich ein schweres Gewitter entlud, suchte der damalige Müller Piekenbrock schutz unter dieser Windmühle. Wie an jeder Mühle war auch hier ein Kettenaufzug angebracht um das Korn nach oben in die Mühle zu transportieren um das Mehl wieder herunter zu lassen. Nun hatte der Müller diese Kette in der Hand als ein Blitzstrahl die Kette erfasste und der Müller erschlagen wurde, das muss um das Jahr 1890 gewesen sein.

Dampfmühle Kasper Kleikamp

Ein ähnlicher Unglücksfall ist in der Dampfmühle Kasper Kleikamp an der Bultenstraße geschehen, der jetzige Besitzer ist Willi Geismann.

Als nach der Mittagspause der Müller wieder die Mühle in Gang setzen will muss er das große Schwungrad von 3,40 m Durchmesser wieder mit der Hand und einem Hebel auf den sogenannten Hub setzen, erst dann durfte der Dampf aufgelassen werden. Nur war die Kolbenstange am Kreuzkopf wahrscheinlich nicht ganz auf den Hub eingestellt und die Maschine setzte sich nicht in Genug.

Darum will der Müller mit der Hand, in den Speichen des mächtigen Schwungrades, etwas nachhelfen. Dazu musste er natürlich die Schutzvorrichtung lösen. Wie nun der Müller mit der Hand ein wenig nachhelfen will reißt ihn das Schwungrad mit und zerquetscht ihn.

Amtshaus

Als in den Jahren 1893 und 1894 an der Dieningstrasse das Amtshaus gebaut wurde und es schon etwas höher wurde, ist der 12jährige Schüler Heinrich Welltermann die Leiter emporgestiegen, wie Kinder einmal sind, und will auch mal oben sein, da fällt er herunter und war sofort tot. Er war mit mir in der selben Schulklasse beim damaligen Lehrer Buck. Das war ein sehr tragischer Unglücksfall. Ich kann mich dieses Ereignisses heute nach 68 Jahren noch sehr gut erinnern. Ich bin jetzt 80 Jahre alt. Der Fall muss nach Feierabend passiert sein. Am anderen Morgen hielt unser Lehrer in der Schule für uns eine gewisse Gedächtnisrede für den Jungen. Ich vergesse es nie in meinem Leben wie der Lehrer sagte einen so guten aufmerksamen Schüler habe ich nicht viele gehabt und ich weiß noch nicht welchen ich von euch an seiner Stelle hinsetzen soll. Er war immer so ziemlich auf den ersten Platz, dieses hat sich allerdings mit der Zeit geregelt. Der Platz ist aber lange Zeit frei geblieben zum Gedächtnis an ihn.

Feuerwehr

An einem Feuerwehrfest sollte auch die Steigerabteilung am Turm des Feuerwehrgerätehauses eine Sonderübung abhalten unter der Leitung des Steigerführers Bernhard Mühlenbeck. Der Turm war damals noch aus Holzfachwerk.

Oben im Turm wurde ein dickes Hanfseil angebracht daran mussten sich die Steiger einzeln an einem Karabinerhaken herunterlassen. Das Hanfseil wurde auf 30 m Entfernung vom Turm durch kräftige Feuerwehrmänner gehalten. Als der Steiger Heinrich Mersmann an die Reihe kam, schaffte er nicht mehr seinen Karabinerhaken am Seil anzubringen, und er rutschte an den Händen nach unten. Durch die Schnelligkeit des Rutschens verbrannte er sich die Hände. Er ist seitdem nicht mehr bei der Feuerwehr gesehen worden. An dieses Ereignis kann ich mich noch gut erinnern.

Die Ascheberger Feuerwehr war damals wie auch heute noch ein sehr geliebter Verein. Die Feuerwehr wurde 1882 gegründet worden unter der Leitung des Postmeisters Klemens Homering und des Bauunternehmers Gottfried Merten. Die Mitgliederzahl betrug stets 200. Aus fast jedem Hause im Dorf war einer dabei ob Gemeindeamtmann oder Schullehrer wie auch jeder Handwerksmeister und zwar tätige Mitglieder in ein und demselben grün/grauen Uniformkittel. Selbst für unsere Geschäftsleute war dies eine ehrenhafte Mitarbeit, auch auf der Brandstätte.

Der Gastwirt und Mühlenbesitzer Hubert Geismann, Bultenstraße, hat seiner Zeit ein wunderschönes Kirmeslied gedichtet, halb in Platt- und halb in Hochdeutsch hatte er die Feuerwehrtätigkeit dargestellt.

Dieses Kirmeslied sangen wir am Abend vor der Kirmes in den Wirtschaften. Leider ist dieses Kirmeslied allmählich ganz verstummt. Um das Jahr 1960 habe ich mich daran gesetzt und habe dieses Lied, weil ich es bis heute noch auswendig kann mit meinen 80 Jahren, aufgeschrieben und es an leitender Stelle abgesetzt um es wieder aufzufrischen. Leider aber ist es nicht beachtet worden und somit in Vergessenheit geraten.

 Seitenanfang

Bauerschaftschule in der Osterbauer

Die Bauerschaftschule (siehe auch Berichte von Reinhard Schütte) in der Osterbauerschaft ist am 01. März 1894 eröffnet worden. Maurermeister Wilhelm Mangels hat sie noch gebaut. Der erste Lehrer war August Buchtmann ein sehr freundlicher auch gemütlicher Lehrer. Nachdem er einige Jahre in der neben Wirtschaft Fleckmann (heute: Gasthof zur Mühle) einquartiert war, heiratete er die Tochter des damaligen Gastwirtes Bernhard Reher. Nun hatten die Bauern in der Osterbauerschaft auch mal eine Treibjagd. Dazu waren nachstehende Bauern eingeladen:

Ahlmann, Freisfeld, Beuckmann, Wintrup, Wiggermann. Bollermann, Bolte-Bickmann und Dirkmann.

Alle zusammen tüchtige Bauern die sowohl einen Schnaps und viel Spaß vertragen konnten. Die Treibjagd hatte ein schönes Ergebnis an Hasen, Fasanen und Feldhühner gebracht. Weil die Tiere teils mit Blut besudelt waren hat man sie in der Wirtschaft auf die Tenne gelegt, die Jagdhunde mussten natürlich mit in die Wirtschaft. Vorher waren sich die Jäger eins geworden am Nachmittag des folgenden Tages gemeinsam das Wild zu teilen um wegen dem reichhaltigen kühlen Nass des Wirtes nicht in Streitigkeit zu geraten. Dieses war bestimmt eine vernünftige Abmachung.

Es war schon längst nach Mitternacht, als die Jäger mit einer unsichtbaren Last beladen ihrem Hofe mit viel Mühe zustrebten. An ihre Jagdbeute dachte keiner mehr. Als nun alles in Ruhe war, machte sich der gute Nachbar, der Lehrer Buchtmann, auf und holte das ganze Jagdergebnis bei dem Wirt von der Tenne. Er war nun einmal zu guten Streichen immer aufgelegt und holte die schönste Beute seines Lebens in seine Wohnung.

Die Nacht verging und gemütlich kamen die anderen am anderen Tage einer nach dem anderen zur Wildteilung. Nun sollte der Wirt bekennen, wo das Wild geblieben sei, der konnte bei bestem Willen keine bestimmten Angaben machen. Etwas bedrückt aber immer noch gemütlich wurde wieder getrunken bis der Bauer Beuckmann sagte: "Käls nu passt upp! Söll de verfligste Lähre wull es wie gisstern Aubend nau Hus göngen wul op privat - Pürsche wesst sien?" Allgemeines Gelächter fiel darauf ein und sofort ein Mädchen zum nahen Schullehrer geschickt und sie lassen ihn bitten, als Gast nach der Wirtschaft Fleckmann zu ihnen zu kommen. Dieser liebe Kärl hatte auch mit allem gerechnet und brachte das ganze erlegte Wild gleich einem ganzen Schubkarren voll mit. Da waren die Bauern aber aus dem Häuschen, sagte und priesen den Lehrer als den besten Jäger und Wilddieb, aber auch einen Kärl, der in die Welt passt. Als besonderen Dank erhielt er einen schönen Hasen und Fasan als Jagdtropfähe. Nach einem nochmaligen guten Umtrunk haben sich alle dann friedlich verabschiedet. Wenn der Lehrer nun glaubte, das sein Streich so gut gelungen und alles so schön abgelaufen sei, dann hatte er sich für diesmal aber mächtig geirrt!! Am anderen Morgen wie er zur gewohnten Zeit die Schule besuchen will, erwartet ihn ein starkes Gelächter der ganzen Schulgänger, denn oben im Giebel der Schule hängt ein Schild mit großen Buchstaben "Wild und Geflügelhandlung Bernhard Buchtmann" (Er hat's nicht Übel genommen).

 Seitenanfang

Als es noch keine Autos gab!

Wenn dann an den langen Winterabenden irgend einer einen so recht schönen Durst verspürte, dann wurde mit einer kleinen Entschuldigung gesagt: Hör mal Frau ich muss eben zum Dorf fahren und muss eine Bestellung am Wagen oder Pflug machen, wenn du etwas mitzubringen hast ?

Dann wurde das Pferd, sein treuer "Gaul", in den Gig gespannt und dann ging es zum Dorf.

Wenn dann der Betreffende sich beim guten Tropfen am Herdfeuer gütlich tat, wie das so ist, gehen die Stunden dahin und man denkt gar nicht daran, dass die muntere Dorfjugend auch bald am Platze ist, aber nicht in der Wirtschaft, sondern davor wo der brave "Gaul" schon stundenlang auf seinen Herrn wartet. Nun war für uns jungen Burschen der gegebene Augenblick gekommen. Heimlich, still und leise wurde das Gefährt losgebunden und bis auf seinen ihm bekannten Weg gebracht, und wir ließen ihn dann gemütlich allein nach Hause gehen. Nach geraumer Zeit muss der liebe Gast nach Hause. Das liebe Donnerwetter, was sich dann entfaltete, brauche ich wohl nicht zu schildern. Das half aber alles nichts, er musste seinen Heimweg allein machen.

 Seitenanfang

Keine elektrische Klingel an der Apotheke.

Früher gab es noch keine elektrische Klingel, da war an etlichen Häusern zum Beispiel an der Apotheke, draußen neben der Haustür ein eiserner Grill mit einem langen Draht nach innen, sogenannter Schellenzug. An dem musste man ziehen, wenn man spät Einlass wünschte.

Da hatten sich mal einige dreiste Jungen einen zwar nicht schönen Spaß erlaubt und einen schönen Kalbsknochen an diesen Schellenzug gebunden. Wie das so ist, streunende Hunde finden diesen Kalbsknochen bald. Die Schellerei kann man sich schon vorstellen, und es blieb dem biederen Mann anders nichts übrig als aufzustehen und das unerwünschte Geschenk, den guten Kalbsknochen, wieder zu beseitigen.

Bei einem Arzt, Pastorat oder Krankenhaus ist es niemals vorgekommen. Aber die Jugend will sich austoben, da kein Unglück passiert ist, durfte der brave Mann bald wieder in die warmen Federn kriechen.

 Seitenanfang

Der gestohlene Schützenvogel!

Früher wurde am Nachmittag vor dem Schützenfest der Vogel vom ganzen Verein mit Musik zur Vogelstange gebracht und aufgepflanzt, wo er dann bis zum anderen Tag warten musste bis ein wohlgezielter Schuss seinem Dasein ein Ende machte.

Eines Jahres wurde zur gewohnten Zeit das Schützenfest arrangiert, und mit klingendem Spiel geht der Zug zum Königschießen und als man auf der Festweide ankommt, ist der Vogel über Nacht auf und davon. Was blieb da anderes übrig als schnell einen beliebigen Klotz an Stelle des Vogels zu setzen, und das Schießen wurde um so deftiger wie sonst.

 Seitenanfang

Ein Dorfbauer Namens Franz (Witthoff)

Franz ein Dorfbauer sitzt eines Abends gemütlich in der früheren Wirtschaft Kortenbusch mit noch mehreren Altersgenossen beim Dämmerschoppen. Sie sprechen von dies und das, schließlich kommt auch das Gespräch auf den Hund. Bauer Franz lobte dabei seinen Hund als den besten. Er verschließe keine Nacht weder Speicher noch Haus. Wegen der Zuverlässigkeit seines Hundes sei bis heute noch nichts abhanden gekommen. Nun hatte der Wirt Kortenbusch auch eine Schnapsbrennerei und in dieser war ein Brenner mit Namen Bernhard tätig. In der Schnapsbrennerei wurde auch flüssige Hefe gemacht.

An diesem besagten Abend saß der Brenner auch in der Wirtschaft mit am Tisch und musste somit das dieser besagte Bauer Franz zwei Tage vorher auch Hefe geholt hatte. Diese brauche man zum Backen von Stuten. Die Stuten mussten also gerade jetzt im Ofen sein. Der Hund des Bauern kannte den Brenner sicher so gut wie seinen Herrn, und hörte auch schon von weiten auf seinen Anruf. Sie wohnten nämlich nahe beieinander. Wie der Bauer nun sein Loblied auf den Hund beendet hatte, seht der Brenner auf und wünscht eine recht gute Nacht, die anderen hatten noch ein Stündchen Zeit. Anstatt zu Bett zugehen nimmt der Brenner einen großen Sack und geht in Richtung des Dorfbauern Franz. Der gute Hofhund kommt ihm schon im Garten entgegen, weil er gut mit ihm befreundet war, ohne zu bellen. Bernhard geht gerade Wegs mit dem Hund zum Speicher und macht den ganzen Backofen voll Stuten leer. Er steckt alles in den Sack und geht von hinten in die Wirtschaft. Den Hund hat er vorher an der Speichertür angebunden, weil er doch angeblich ein so guter Hofhund sei. Am Morgen geht die Bäuerin zum Stuten holen und fragt den Hund über den Zweck seines Angebundenseins, und wie sie in den Backofen sieht, weiß sie nicht wie das sich zugetragen hat und ruft ihren Mann zur Aufklärung. Alles umsonst die Stuten sind weg. Der Bauer erinnert sich seines Prahlens über den Hund und bittet heimlich den Brenner nichts zu sagen, bloß unbemerkt die Stuten wieder hinzubringen. Der Brenner hat alles wieder in Ordnung gebracht und durfte sich für den gelungenen Streich extra einen trinken auf des Bauern Rechnung.

 Seitenanfang

Medizinalrat Dr. Albert Koch

Etwas aus dem Leben unseres allverehrtem Medizinalrats Dr. Albert Koch (siehe auch Albert-Koch-Straße), geb. 1862, gestorben 1946, er war Junggeselle.



Er hat vielen armen und bedrängten Kranken geholfen ohne jegliche Vergütung, darum war er auch so beliebt.

Bei einer persönlichen Behandlung hat er mir mal erzählt. Er fuhr mit einem kleinen Doghart und einem Schimmelchen über Land und machte seine Krankenbesuche.

Bei einem solchen Besuch in einem Nachbarort hatte er auch einen Deliriumskranken gehabt mit Tobsuchtsanfällen und dann mussten die lieben Nachbarn zur Hilfe geholt werden. In diesem Fall war gerade beim Eintreffen des Arztes eine geraume Zeit vergangen und die Hilfeleistenden hatten sich einen Liter Schnaps zum Besten genommen. Aus einem Liter wurde noch mehr bis die ganze Gesellschaft schon ziemlich benebelt war. Beim Eintritt unseres lieben Dr. Albert Koch musste er laut lachen und sagte, das habe ich als Arzt noch nicht gewusst, dass diese Krankheit auch ansteckend ist "Ihr müsst selbst sehen, dass ihr wieder nüchtern werdet, und ich habe wieder etwas dazugelernt".

 Seitenanfang

Gerhard Hölscher und Wilhelm Högemann

Um das Jahr 1900 fuhren der alte Vater Gerhard Hölscher und Wilhelm Högemann mit einem kleinen Gefährt nach Münster zum Viehmarkt. Eine Eisenbahn hatten wir noch nicht. Damals war es noch die schöne Mode, mit sauberen blauen Kittel nach Münster zu fahren. Nach getätigtem Ferkelkauf auf dem Markt fragen sich die beiden: "Sollen wir nicht auch einmal im Kaiserhof absteigen?" Gesagt getan. Beim Eintritt fragte ihnen der Portier gleich nach den Wünschen und sagte gleich: "Entschuldigen die Herren bitte, in diesem Anzug darf ich Sie hier nicht hereinlassen." Hölscher nimmt sogleich das Wort und sagte: Meint de Käl dann, wie hän’n ken Geld?

dat wick’ die wiesen und reißt seinen Geldbeutel aus der Tasche seines Kittels. Kiek es hier, soviel Dahler hes du mieliäwen nuch nig hat und gehen dann beim Nachbarn Töttken-Engelbest hinein und trinken sich erst so recht einen. Sie sind sehr spät abends heimgekommen.

 Seitenanfang

Metzgermeister Bernhard Höhne

In den vierziger (1848 eingeweiht) Jahren, als die Bahn Münster - Hamm gebaut wurde, fährt der damalige Metzgermeister Bernhard Höhne auch von Rinkerode nach Münster, zum erstenmal mit der Eisenbahn. Als der biedere Ascheberger in Münster aussteigt, fragt er einen Bahnbeamten: "Wann fahren Sie wieder zurück nach Rinkerode?" Der Beamte schlägt seinen Fahrplan auf und gibt ihm genau die Zeit der Rückfahrt an. Der Metzger geht in die Stadt und erledigt seine Geschäfte besucht auch noch eine Kneipe und geht dann ganz gemütlich zum Bahnhof, kauft eine Fahrkarte und will durch die Sperre gehen. Als ihm der Beamte nun zu verstehen gibt, dass der Zug schon ca. 10 Minuten fort ist, schlägt er natürlicher Weise etwas Krach und meint: "Wänn ju Käls dat so genau drop ankümmt, üm de paa Minuten un ick har die danoh seggt, dat ik mett düssen Zug wie ümföhren woll. Nu könnt i lang wochten, datt ick ju watt verdeinen laut un wi mettföhe." Wie ich gehört habe, soll er nie wieder mit der Bahn gefahren sein

 Seitenanfang

Fuhrmann Anton Schwertheim

Er hatte zwei Pferde und holte für die hiesigen Geschäfte die Waren von den Großhändlern aus Münster, zweimal in der Woche. Dieser Anton Schwertheim hatte sich drei Ferkel gekauft, auf dem Wochenmarkt in Münster.

Nun hatte jemand ihm zwei von diesen Schweinchen gestohlen. Am folgenden Sonntag ließ, wie hier ortsüblich, Schwertheim ein Publikandum ausrufen. Derjenige, der mir die zwei Ferkel gestohlen, wis gebeten, das dritte auch zu holen, weil das allein nicht frisst." Dass dieses ein allgemeines Gelächter auslöste, lässt sich denken. Aber das dritte Ferkel ist nie abgeholt worden.

 Seitenanfang

Das Ausläuten des alten Jahres!

Der Totengräber hatte auch gleichzeitig das Amt des Läutens und wurde deshalb auch Läuteküster genannt. Zu Neujahr wurde des Abends von 6 - 12 Uhr (18 - 24 Uhr) geläutet und dazu hatte er zwei Hilfskräfte. Diese besagten gingen schon am Silvester - Nachmittag im Dorf von Haus zu Haus um das sogenannte Glockenfett abzuholen. Motor gab es noch nicht, und so mussten die Glocken mit der Hand bedient werden, das war für den langen Silvesterabend eine anstrengende Arbeit und jeder bekam ein angemessenes Trinkgeld, und das nannten sie Glockenfett, in Form eines guten Trunkes. Die jungen Burschen des Dorfes leisteten dann gerne unentgeltlich Hilfe. Die letzte halbe Stunde vor Mitternacht war immer am schwierigsten "nämlich das Heruntergehen vom Turm!"

Heimatverein Ascheberg | Im Heubrock 7 | 59387 Ascheberg
info@heimatverein-ascheberg.de