Das Ascheberger Heimatlied von Paula Wilken

Das Ascheberger Heimatlied

Paula Wilken wurde am 13. März 1910 in Ascheberg geboren und sie stirbt am 26. September 1988 in Münster.
Sie betreute nach 1945 in Ascheberg eine Laienspielgruppe, für die sie Bühnenstücke verfasste, Regie führte und als Schauspielerin mitwirkte.
Sie war Mitbegründerin des Plattdütsken Krink Mönster.

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Paula Wilken

Die Gedichte von Bernhard Bergmann

Der Verfasser war von Beruf Landwirt und praktizierender Bauer. Ob er die Gedichte aus den Lesebüchern der Volksschule besonders schätzte, ob er sie gern auswendig gelernt und gut behalten hat, ob er über die Schulaufgaben hinaus freiwillig Gedichte gelesen hat, wissen wir nicht. Sicher dürfte aber sein, dass er die Texte der gereimten Sprache so weit gemocht hat, dass er selbst gelegentlich dichtete, also nach Art der Dichterinnen und Dichter eigene Gedanken aufschrieb und dabei Reime und Versmaß seiner Vorbilder nachahmte.

Es fällt auf, dass er im Hitlerkrieg Soldat war und sein musste und dabei an der Front Gedichte schrieb. Die Trennung von der Heimat und seiner Familie, das heißt von seiner Frau und seinen Kindern und die große Entfernung von ihnen haben ihn sehr belastet. Er übernahm von seinen dichtenden Vorbildern viele Gedanken und sprachliche Formulierungen, die wohl nicht zu seinem eigenen Sprachschatz gehörten. Das ist typisch für Laiendichter und nicht zu beanstanden. Das nicht immer Versmaß und Reim strengen Anforderungen genügten, ist verständlich. Es ist aber ersichtlich, dass er sich bemühte, nach Dichterart zu schreiben.

Sachlich-inhaltlich zeigt er sich von der Natur und ihrem jahreszeitlichen Wechsel beeindruckt wie auch von der katholischen Frömmigkeit. Besonders auffällig ist seine Kritik an der Wirklichkeit des Krieges. Das er in seiner Heimatgemeinde ein Denkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges ständig vor Augen hat, das eher Rache als Friedlichkeit zum Ausdruck bringt, scheint ihn sehr zu beunruhigen. Der Löwe auf dem Denkmal ist ihm ein falsches Bild für eine Verständigung unter den benachbarten Völkern. Anerkennung und Dankbarkeit für seine Gedichte sollten Bernhard Bergmann sicher sein.

Hochdeutsch:
 Meine Heimat
 Mein Kamerad
 Weihnacht
 Mein Kind
 Heim
 Karfreitag
 Träumen
 Mein erster Gang
 Glockentöne
 Einsam 1
 Einsam 2
 Komme bald
 Frühling 1
 Frühling 2
 Das Ehrenmal
 Heimkehr
 Ein Grab
 Glück
 Daheim
 Abschied von unserem Kameraden
 Kommando Päerl
 Stockade 23
 An zweihundert Personen
 Heimat, Erde
 Die Bienen
 Der Schuttplatz
 Deine Heimat
 Vergesst uns nicht
 Ich bin ein lustiger Musikante
 Heimkehr
 Der Förster freit
 Klage
 Das Kreuz
 Die Friedlandglocke
 Mädel ruck ruck ruck
 Wie wär die Welt so öd und leer
 Frauen müssen zaubern können
 Freut euch des Lebens
 Der Schmid und der geizige Bauer
 Für zwei Groschen Quatsch aus der Molkerei
 Die Blechkuh
 Es knallt der Wein
 Ja bei uns ist große Freud
 O komm Karoline komm
 Reiterlied
 Schenk mir ein Lächeln
 Auf der Couch
 Bruderhass
 Vertrauen
 Prinzessin Flüsterbart
 Die Tauben
 Schützenbrüder reicht die Hände
 Hier am Wege ein Blütenmeer
 Viktor auf Brautschau
 Ich bin ja nur ein Flüchtlingskind
 Ach Mutter was schaust du nach Osten
 Mein Bruder wo bleibst du solange
 Weit in der Steppe ein Hügel klein
 Es herbstet schon
 Ich schreite hinter dem Pfluge
 Kirmes ist heute
 Schützenfestlied von Berg und Tal
 Die alte Heimat
 Im Himmel
 Wer hat noch Zeit
 Ein scharfer Ostwind
 Im Frühling
 Elterngrab
 Lebt wohl ihr Schwarzwaldhöhen
Bernhard Bergmann

Plattdeutsch:
 De Visiet
 Dat Julchen
 Dat Biärgmannskind
 Heinrich söck ne Frau
 Met de Sieggen up Frien
 Mien Askebiärg
 Dat Höhneken
 Gaoh mie wäg met Muckefuck
 De Locke
 Dat Schützenfest
 Opa in Not
 Miene Heimat Mönsterland
 Wat is
 Et gigg aok vandage nao wunderbare Wiewer
 De Kiärssenbom
 Up`n Kiärkhoff
 Fastaubend
 Tat us de Baumester vertellt
 Dat Küötterhus
 De Suergstall
 Frei die
 De Tantpien
 Herr Scheipers will up Frien gaohn
 Dat Üewel
 De Tante
 Dat Schlachten
 Abenteuer
 De Köster

Meine Heimat

Im Münsterland ein kleiner Ort
Den musste ich verlassen, von dort musste ich fort.
Dort liegt ein kleines, unscheinbares Haus,
Das ist meine Heimat, dort bin ich zu Haus.

Dort wohnen meine Lieben, die Liebsten mein,
Mein Weib, meine Buben, und mein Mägdelein.
Gar oft werden sie schauen mit traurigem Blick,
Weil der Vater noch immer ist nicht zurück.

Dort wartet auch mein Mütterlein Tag um Tag,
Ob der Junge immer noch nicht kommen mag.
Doch der weilt gar fern, in fremdem Land
Ist er hinter Stacheldraht verbannt.

Wie lange wohl noch? Bis auch er mal frei,
Voller Hoffnung er nach der Heimat eilt.
Herr, schütze die Seinen, erhöre sein Flehn,
Lass er alle gesund dort wiedersehn.

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Mein Kamerad

Ich fand ihn bald, den besten Kameraden.
Er sorgte sich um mich, der ich noch neu.
Von ihm, da konnt‘ ich alles haben,
Ich sah wie ihn das freut'.

Er lag bei mir, als tausende von Bomben fielen.
Ganz ruhig, als wäre nichts geschehen.
Er sprach voll Sorg von seinen Lieben,
Ob sie wohl in den Bunker gehen?

Er fuhr schon heim!
Ich musste mich noch weiterhin gedulden.
Ein anderer nahm sodann die Stelle ein,
Ich hatte seinesgleichen bald gefunden.

Doch nun bin ich daheim, bei meinen Lieben,
Und alles andere liegt so fern.
Doch oft denk ich zurück an meinen Kameraden,
Ich hatt' ihn wirklich gern.

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De Visiet

Bie Brockmann`s härn`s grote Visiet.
Von woet un siet dao kämm`se hiär.
Denn de Döchtet wüörn flügge,
fief Stück un usse mähr.

Erst kamm Toni, dann de Drüke,
Liwett, Minken un Sophie,
un dann kamm aok nao de jüngste,
de schjanke Annemarie.

Moder Fina har beaordert,
seß junge Härns möggen hiär.
Hoffentlich kämen se ook alle,
dann gafft ümsemerhen Plasseer.

Se mook alles jä upt beste.
En guet Kalw, dat wuor dann schlacht,
un to de Supp acht aolle Höhner -
ue, se har et guot bedacht.

Weil üör ducht, et was wat knapp,
holl se nao den Schinken ran.
Veer Stück hängen nao in`n Wiemen,
de fünfte kamm nu in de Pann.

Et wäören Kökskes aok gebacken,
Waffeln, un aok Appeltart
Wüörstelkes, de wüörn geschnippelt,
un daobi gaff et aok Spinat.

Dann mogg`s de Torten nao verzieren,
dat was noch dat schlimmste Stück.
Dat kann Toni biätter maken,
de was ut de Pensione trügge.

Do mok en kleinset Hiärtken
„Bin voller Liebe“ schrew se harrüm.
Moder Fine fonk ant Wettern.
Klatsch! Dao har se üör en trümpt.

Doch de Döchter reipen alle:
Laot dat met de Liebe staon.
De jungen Härns sind aok nich ohne
Moder, häör doch, laot di rard`n.

Kiek es an, segg Manfred Reiners.
Ick glöv, dat hier ne Verlobung stigg.
Ick will wull den Anfank maken,
u nick niem dat jüngste Wicht.
„Dat häs die dacht“, segg Moder Fine,
hier geit alles nao de Rieg.
Du kanns di de Toni niemen,
dat is sicher kinne Sierg.

Manfred hät sick faots drin gieblen,
Toni härr nen laosen Mund,
aower süß bestimmt nich üewel.
Se harr ne ganze fiene Kunt.

Un so häbbt se sich alle rieget.
Futtert wuor faots niäbenan:
Kalwerhaxen, Höhnerböllen.
Daobie spiellt de Musikant.

Schttesch, Walzer un Rheinländer,
nen Foxtrtt aok nao niäbenbie,
un gesungen hebbt se alle.
Stücke ut de aolle Tied.

Läßmaol hebbt`s Verlobung fiert,
de Hochtied kamm dann kuort dernao,
un nich een kann sick beklagen.
Alle hebbt`s ne düftige Frau.

Eens dat wick ju nao verraoden:
Hänkesbollen iätk ganz gärn.
Wenn je nao een Festken fiert,
ick kumm sicher nich alleen.

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Dat Julchen

Ächter de Jungsschol, dao in de Eck,
dao wunt de Schreiner Siebeneck.
He kann wat, et was nen düftigen Mann.
Kuemt met in de Kiärk un kiekt et ju an.

Hier de Bichtstöhl, wat en schön Wiärk!
Daor de Priädigtstohl, de lagg em an`t Hiärt.
Das soll ganz wat Besunneres wäern.
Ick glöv, et was sein beste Stück in`t Liäben.

Kannt häww ick aok sein Frauchen, wat de Jule was,
doch de verstönn so recht kin`n Spaß.
Ne Nachtjack här`s baoll immer an,
up`n Kopp ne Nachtmüsk so denn un wann.

Se versorgde den Husholt, fohrde aok de Schwien,
Arbeit har se genog alleen.
Enen kleinen Gaoren har se aok miäbenbie.
Dat halve Hus stönn voll Lorbeerstrük.

Ennigemol in`n Dag wüörn de Käih geholt,
drei Stunden lang, bes dat se satt.
Up`n Allen Fell was se to seihen,
An Greiwes Kapell, an`t Heien.

Jau, de Jule oft in de Niendüör stönn,
steenaolt, un doch nao so behenn.
Up de Jungs, dao harr set up affseihen.
Se droff üör nich den Puckel dreien.

Hus un Mistfall, dat was üör Riek.
Wehe, wenn dao eenèn Ball Henschmeet.
Äher as he was bi Verstand
Harr se em in de Hand.

Un vuller Freide gänk se dann aff.
Den wörste quitt – dao büs du paff.
Doch in`n Winter – harik et ja all vertellt?-
Dann was dao en anner Beld.

Wier knallde sö`n Hassel för de Düör.
Ook dütmaol was dat Julchen äher.
Gerade woll`n Jöppken kriegen,
dao funkt dat Julchen an te spiegen.

Se harr em bi`n Wickel un holl em fast,
so richtig in dat Nackenfell gepackt.
Nu mogg he met nao de Schol.
Dao horde man dann nen anneren Ton.

De Läher, de trock em de Bücks so stramm.
Met en Rohrstock kreg he nu wat up dar Wams.
Doch an`n anner Dag datselbe Mallöhr.
Wier schüötten de Hassels vör de Düör.

Nu is se längst buowen, dar sall us freien.
Se is sicher in`n Hiemmel an`t Kreien.
Usse Härgott giff üör de ewige Ruh,
un aff un to nen Ball aff nen Hassel derto.

(siehe auch dazu den Bericht von Jule Siebeneck)
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Dat Biärgmannskind

Söffken, ach Söffken, büs en Bäirgmannskind.
Söffken, mien Dänken, faoll de Händkes geschwind.
De Vader us unnen, diep in den Schacht,
dao wao et düster, dao wao et Nacht.

He is vüör Kuaolle, saorgt vör dat Braut,
Söffken, leiv Söffken, wi hebt keene Naut.
Wi beide sind ja sein een un Alles.
Häör doch, mien Wichtken, häör doch, et knallt.

Du Härgott in`n Himmel, schüz mi den Mann,
loat he sein Kind noch maol wieseihen.
Leiwe Härr dao buoben, help us in Naut,
giff us alle nen siälligen Daut.

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Heinrich söck ne Frau

Heinrich, de mok up Fraulüh Jagd,
he wast alleene leed.
Dach wenn he bloß daoren dacht,
kumm he all in Schweet.

Enes Sundagsmuorens nao de Miss
strek he so nück herüm.
De Käth, Toni un Bregitt,
all wüörn se för em türmmt.

„De Dusend!“ jungfn wat is los?
Ick sin doch ne Partie!
Wenn ick ook sinn en hellen Voß,
daobie doch en Schenie.

Von Schnut un Oohren geiht´t doch aok,
dao kamm ick nich te kuort.
Ick liäf aok nao up groten Foot,
Ich haoll doch wull mien Wort.

Ick heff jä aok ne eegne Hütt,
un Kluten sind derbie.
Klaor Water heff ick in den Pütt,
aok schmök ick bärn de Piep.

Doch feihlt mie wat, ick weet et wull.
En Wiefken mott et sein,
un wenn se aok en bietken dull,
datt is doch Sunnenschien.

Un dann genk he nao de Bubett,
woll fraogen, off sit döhl.
Un äs he jüst wull um de Eck,
quamm se öm all in de Möt.

„Barbet,“ segg he, “nu häör äs to.
Ick sök – ick sök --“
Du dumme Käl, ick weet et wull,
du söggst nen Pott Gamös.

Den will ick kuaorken alle Dag,
wenn et di män bedacht.
Et is doch ne bekannte Saak,
dat du baot ümmer häs Schmacht.

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Met de Sieggen up Frien

Moder, wat is mit uesse Siege loß?
Nu häör es bloß, wat mäck se Krach.
Dat Stiärtken, dat geiht up un dahl,
ick glöw, se hät ne innere Qual.
Is rein ut`t Hüsken, dat aolle Dier.
Nu häör äs bloß, wat wehrt se wier.
Aoch Junge, de is bloß liebeskrank,
saß sein, muorn is se wir up`n Damm.
Spann an un do de Kuh vüörn Wagen,
de Siegge drup män drawen.
Glöv män, de hät ne innere Not,
behölt se dat, dann geiht se us dot.
De Buck, de steiht dao ächter`n Duorp.
-Gaoh he nun segg, du bestellst den Stuork.
Dann kump alles wier in de Riege,
un wie krewigt wier ne junge Siegge.
De Liene wull in de linke Hand,
de lange Pietsk in de rechte dann.
De Sieg, de holl he unnern Arm,
et wuör öm baoll so richtig warm.
So föhrde he stolt düört ganze Duorp,
met „Har“ un „Hött“, de aolle Nuork.
Dat Blagentug der ächterin,
dat was jä grad nao üörn Sinn.
Un aok de Grooten blewen staohn,
sowat kregen se nich alle Dag te seihen.
So geuk et henn un aok wier trügg,
un Heine satt so stolt up`n Buck.
He schmeet sick mächtig in de Buorst.
Vedorrig – jau! He kreeg son`n Duorst.
Bi Tergeist fuohr he an de Eck.
Män geu harin, dann was et wäg.
Twee Gläskes hät he daor bloß drunken,
dann was he buten all te funken.
Doch seine Hipp was nich mähr daor.
„Dat Blagentüg!“ Em wuort baoll klaor.
Up`n Kiärkplatz kamm se öm entgiegen,
de Blagen all met seine Siegge.
Un se – se harr`n so`n graot Plasseer.
Et was jä ook ne groote Ähr.
Doch dann mogg se jä doch parreeren,
et nutzte nicks, aok all üör Wehren.
Ja Moder, se, se het doch lacht,
un all an`t junge Sieggsken dacht.

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Mien Askebiärg

Schön is et in`t Mönsterland – jupheidi, jupheida
Dat is jä allgemien bekannt – jupheidi, heidaorn.
Dao tüschken all de Büsk un Hieggen
Ligg mien Heimatduorp verschwiegen – Jupheidi, heida.

De Kiärktaon all von wieten löchtet,
he reckt sick mächtig in de Höcht.
Wie sind all stolt up düssen Taorn,
den deihen ook uesse Aollen bau`n.

Hie sind jä ook so nette Lüh,
un de Frauen sind daor trü.
Kiek die män de richtige an,
ick glöw, dat du dann lachen kannst.

Hier kuem`s ook viell wull ut de Stadt,
dat is vör de Wärde jä nich verkatt,
De kriegt üör Scgäöpken schon in`n Drügen,
dat sall sick wull von sölwer riegen.

De Kiärmis, de is hier ganz graot,
wie et jä von fröher Brok.
Dat Schäsken sitt vull Jungs un Wichter –
Muorn is dat Pottemaneeken lichter.

In de Oster baut`s de Autobahn.
Ach, wenn wie de doch niemals seihen.
De frätt daor weg so manchen Muorgen.
Ja, de Bahn, de mäck us Suorgen.

Schön ist ook up`n Aullen Fell,
dao is jä ook ne Quell.
Kriegste Duorst, beih`s du baol in,
gaok män iäb`n bie Plöges rin.

Herrlich is st ook up`n Biärg,
Dao sind so richtige Wanderwiärg.
Kümst du dao ächter den Kuaottendäien,
süß dien Heimatduorp so schön.

Jau, dat is`n herrlich Beld,
mien Heimat büs du, miene Welt.
Mag`t ook in de Früemde schön –
De Heimat spökt düör diene Dröm.

Etwas wieder wier en Busk,
en Häsken mäck daor husch, husch, husch.
En Hawk daor seine Runden Dreiht,
häör äs, wat de Vürgel schreit.

Jau, up düsse Biärgeshöh`n,
o, wie liäwt siek daor so schön.
Giwt ook nich all Dage Sekt,
doch en Water, dat ook schmeckt.

Hier in düsse Prumengiegend
Sind se alle doch vermüegend,
Alles löpp hier: Auto, Trecker,
uower muaorgens ook de Wecker.

Dann löpp hier de Isenbahn,
hier findest du ook den besten Hahn.
Fröher stönn de Galgen praut,
de Hexen wuor et dann binaut.

Dann wieder in de Hiegemerbur,
dao is vull Nerze so`n Schür.
Wus diene Frau wat Guetes schenken,
moß bloß met en paar Dusende winken.

An`n Bahnhoff ligg de Brotfabrik,
de halwe Welt, de wät daovon beglückt.
Et giff ook nüörns biätter Brot,
jau, „Wepu“, dat is würklich grot.

In`n Norden schlütt sick de Davert an,
wao Spöke göngen üöwert Land.
Un dann in stürmske, düstre Nacht,
dann hörst nao, wu de Schenkwald lacht.

Hier wuehnt jä ook so`n groten Schult,
de hät de ganze Ställe vull,
vull Piär, vull Küh un ook vull Schwien,
in`n Keller ligg de beste Wien.

Nu dök wie us den besten ut.
Prost Henrick, Libbet, posit Ruth.
Un dann willt wie äs wir en singen,
et sall düört ganze Kiärspel klingen.

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Dat Höhneken

En Vader sagg to sienen Suohn,
Junge, haoll mie alls in Ähren,
besonners dat kleine Höhneken
dat so flietig in den Gaorn.
Et is jä all en stehen aolt Stück,
aolt äs Methusalem,
doch et, et was mien grötstet Glück,
so nüdlich, klein, behenn.

Doch jedet Jaohr nen jungen Hahn,
de hört dao nao met bie.
Dann wett dat Höhneken niemaols aolt
Un leggen döht et trü.
So oft de junge Hahn nao trätt,
so oft legg et en Ei.
Doch wenn he dat vergiätten söll:
Mien leiwe Jung – o Weih!

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Gaoh mie wäg met Muckefuck

Schult Bömer kamm wull in de Stadt
Met de Frau und leiwe Kind.
Se besöcken daor de Möhne Drük,
de wuehnde an den Rink.
Un weil se all bisseene Schmacht,
haoll Möhne dat Mühlken gau.
De Schult sick all in`t Füsken lacht,
un wat sagg seine Frau?
Gaoh mie wäg met Muckefuck,
met dat alle Prütt.
Nu gau en`n gueden dranggedreiht,
vör us is dat en Glück.
Alle Suorgen gaoht dann flöten,
us wärd so licht un frie.
Daobie do wie us en`n verlöten,
et is fä nicks derbie.
To Tante Pauläs Namensdag,
dao wörn se alle daor.
Schwaaoger Jösepp, Anton un ook Fritz,
Öhn Henrick, dat is Klaor.
De Tante harr ne guede Pull,
dat was üör all bekannt.
Doch äs se holl de Kaffeemüehl
sunk Jösepp met Verstand:
Gaoh mi wäg met Muckefuck …….

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De Locke

Ne Oma, de was nao guet up`n Taut,
doch süß was se all lange krank.
Drüm harr se aok ne Pflegerin,
so`n junget, schlanket, hellblondet Kink.
De poss se up un deih se ümsurgen,
dat was dat se erste an jeden Muorgen.
Dann mok se den Hushaolt, deih schrubben un putzen,
un was ook in den Gaorn te flitzen.
Das Aobeus, dann was de Naoberschop daor,
all de jungen Kärls, dat is doch klaor.
Een so`n verhieraoten Ehemann,
de quamm ook so dann un wann.
De deih jüst so, äs wenn he se wull frien,
un se, se mogg dat garnich liehn.
Bis eenes Dages – ddao holl de se fast,
se hät äm aower hehörig kraßt.
Dao segg so to de Oma: Nu häör äs to,
So is dat met düssen Kärl, jo, jo.
Wenn he bi mie, un et wätt verdächtig,
dann rop män um Hölp, dat is dann prächtig.
Dann kuem ick gelopen un laot öm alleen,
he sall sick wunnern Stehen un Been.
So hebbt se`t ook ne Tiedlank drieben.
Dann wull he ne Locke, se harr`t öm verspruoken,
dann haoll he wenigstens up te kunorken.
Kumm, Oma, schneit mie de Haore hier wäg,
de sind för öm ja grade recht.
Hier unner den Arm dat kruse Tüg,
datt stinkt nao Scheet, dann wät he rük`g.
Kuort nao Middag was he all wier daor.
He frogg sofort nao de Lockenhaor.
Se gaff öm dat Drüfken, he harr so`n Plasseer.
Ick dank die, mien Düfken, dank die ümmer mähr.
Des Namensdags, doo holp he üör dann in`n Gaorn.
He kürde so apssig, äs was he an`t knurren.
Dann was he ook ümmer düör an`t kauen,
un se, se konn dat garnich verstaoren.
Bis up eenmaol, dao sogg se`t: he fratt de Haor.
De wollen nich eunner, dat was doch klaor.
Dann reet he up`n maol de Muhl loß,
Verdreihede de Oogen, se harr son`n Spaß.
Se gön`k öm türmen, et was ook biätter,
dat was jä de reinste Meuskenfriätter.

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Dat Schützenfest

In Askebiärg is Schützenfest,
wie et jä alle Jaohr so west.
Un de Büörgers wie tun sietz
seggt nu: endlich is`t so wiet.

Eenen Vuegel Biärg nu Dahl,
eenen in de Oster all.
Doch den schönsten hebb`s in`t Duorp,
hät en langes Hälsken äs so`n Stork.

Doch dat Düfken is an`t Bröden,
siht dao vüörne unner`t Bedde.
Wel will all de Blagen höden,
et geiht vandage üm de Wedde.

Wenn de buoben an de Stange
Zunder krigg noch un noch –
um düt Düfken is mie babge,
et wackelt nu all met den Kopp.

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Opa in Not

Wat ist en Mallöhr, de Geldtreck was to,
un Opa figgelerde met den Schlüettel, ja, ja.
Doch de wull nich drin, dat Loch was verstoppt,
satt vuller Papier, we harr dat verbrockt?
De Blagen, de Slingels, düsse Kannuten,
de sind wier wäg, liggt up de Strauten.
Daobie wör`n de Schubladen nao so vull,
das was ook all baol to dull.
So hebbt se drückt, hebbt kleiht un dreiht,
bis dat he endlick wier drinne geiht.
Nu wuor gedruckt, de Baort geuk aff.
Erst nao beglückt – nu was he paff.
Opa trude et män half, he satt up heete Kuohlen.
Hoffendlick was dat Geld nich gestuohlen.
Wu mak`t wie et nu, wu fank wie`t an?
So hebb`s berrott: hal Hammer un Tang.
Et nutzte alles nix, de Kist blef to.
Man Kamm tolest ne Winn gehalt,
dat Deckblatt dann herup gedreihet.
Met Ach un Krch gaff et nu nao,
un Opa, de was richtig froh.
Dao lagg dat Geld – all de Dusende bineen,
et feilde nix, und at was schön.
Doch de Schreiner, de Kreeg nie Arbeit dann,
dat Blatt wier drup, nen nien Schlüettel mog dran.
Opa feihlt nörig en Panzerschrank,
man kann`t nich wieten, wenn et maol brennt.
Et könnt ook kinne Müse drin,
und at is ümmerhen Gewinn.
Wie willt doch äs kollekteren,
to`m Hundertsten will wie`n öm verehren.
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Miene Heimat Mönsterland

Mönsterland is miene Heimat,
en kleinet Duorp dao mitten drin.
Liggst dao tüsken Büsk un Hieggen,
stolt dien Taon von wieden winket.
Dao bin ick emaol geboren,
dao ligg jä mien Vaderhus,
wo de Moder mie geweiget,
püsket mie dar Haor so krus.

Grote Hüöwe, kleine Büörgers,
so liggt se daor all düörneen.
Un dao miäben dann de Kämpe,
um de Wallhieggen waßt so schön.
Dao bin ick emaol geboren,
dao ligg jä mien Vaderhus,
wo de Moder mie geweiget,
püsket mie dar Haor so krus.

Wo met Bror un leiwe Süster,
met de Naoberblagen all,
hebbt de Jungeste Hawkennester
ut de höckste Spitze hahlt.
Dao bin ick emaol geboren,
dao ligg jä mien Vaderhus,
wo de Moder mie geweiget,
püsket mie dar Haor so krus.

Mo tick dann eenmaol äs stiärben,
halt mie nao de Heimat trügg.
Betl`t nie tüsken Büsk un Hieggen.
Heimatähr – mien grötste Glück.
Dao bin ick emaol geboren,
dao ligg jä mien Vaderhus,
wo de Moder mie geweiget,
püsket mie dar Haor so krus.

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Wat is

Wat is`t nao ruh, wat is`t nao kaolt,
So duster kick man naor in`t Holt.
De Knöpp all schwellt, doch nicks ken Grön.
Et is to fröh, kahl Dahl un Hoh.

Nao een paar Dag, dann is`t so wiet,
dann kümp de schöne Maientied.
Un Hieggen un Büsk, alles wät grön.
Hergott, wie is diene Welt so schön.

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Et gigg aok vandage nao wunderbare Wiewer

Et gigg aok vandage nao wunderbare Wiewer.
Se lächelt ümmer, makt sick nett un fien,
un doch is et blos Schminke, Kohle un Puder.
Du leiwst et jä: so`n nett schön Gesichtken,
so schlanke Waden, haudünn bestrumpft.
Ook up den Busen legg`s du so`n Gewichtken.
Et is so, du wäs naormaol wier junk.
Du löppst se nao, geiht ook düör Dick un Dünn,
un se lopp muorgen schon nao en annern hen.
Dat nennt st trü. Du wäs verrückt,
weil se alldag een annern jä beglückt.

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De Kiärssenbom

Ächter`n Hus en Kiärssenboum,
man süht nicks äs Blom am Blom.
Un de Immer sin`t aut Summer,
jüst äs wenn so`n Schwarm aut Brummen.

Jau, de aolle Kiärssenboum
Hänk so vull, et is kin Drorm.
Un de Kiärssen, wie de Löcht!
Alles kick nu in de Höcht.

Süh, de Spraolen muorgensfröh,
häör as, wat de makt`n Getös.
De findet nu den Disk gedeckt,
Glöw man sicher, datt`t üör schmäckt.

Ächtern Hus de Kiärssenbom,
füllt de Moder Bliäser schon.
Süh doch äs, wat se nu lacht!
So viel Kiärssen, wat ne Pracht!

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Up`n Kiärkhoff

Ick schlaop hier sacht
Bie Dag un Nacht,
is ook mien Hüegel schmal.
Worüm is he so kahl?

Sin ick vergiätten all?
Is dat de Dank,
da tick gewiärket heff
mien Liäben lang?

Dat Gräss, dat wäss,
deckt mie vull Mitleed to.
De Wind, de blöss,
dat mäk mie doch so froh.

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Fastaubend

Schön is Fastaubend bi us in`t Mönsterland,
wenn de Iisblomen an de Fenster dann.
Wenn de Ruhriep sitt up Hiegg un Struk,
wat en schönet Beld! Harut ut`t Hus!
1. Dann makr wie Prösteken,
2. wie sind man eenmaol junk.
3. Un naomaol Prösteken!
4. dann sind wie baoll in Schwunk.
Wie fiert drei Dage lang.
Aolt und Junk wät naomaol schwank.

Schön ist Fastaubend bi us int Mönsterland,
wenn so kuort de Dage un de Nächte lang.
Weee de Schwienkes wuieket, dann gifft Wuorstebraot,
un daobi nen Klaoren, dann häs kenne Not.
Dann makr wie Prösteken,
wie sind man eenmaol junk.
Un naomaol Prösteken!
dann sind wie baoll in Schwunk.
Wie fiert drei Dage lang.
Aolt und Junk wät naomaol schwank.

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Tat us de Baumester vertellt

Wat wast en Spektakel daor up den Hoff.
Muornsfröh gong dat all loß.
De aolle Bur kreeg manks so`n Schur,
knurrde herüm äs so`n aollen Rüen.

Ook des Middags dann an`n Disk
Mook he nao so`n sur Gesicht.
He satt met seine Schäupkes in`n Stuom,
dao kann he sick an`n Uorm wiärm.

Up eenmaol fonk he an te futtern,
de ganzen Wände, de fängen an`t Zittern.
He posaunde daor herümm;
Gliek schmiet ick de Bude üm.

Wie sitt`t in de Kück un lustert,
de Wichter wäörn all ganz verbiestert.
Dao up eenmaol saggt dann – klacks,
dat was des leste Satz.

Dann wuort unheimlich müskenstill,
man häörde nicksmähr. Et summ de Grill.
De Wichter keeken mie so an.
Se seggen daomet: du büs de Mann.

Äs wie gedankt, dao gen kick hen,
de Schweet, de stönn mie up de Hänn.
Ick gnesede sachte düör de Düör,
wull doch äs seihen dat Mallör.

Daor honk`t Gemäß, daor an de Wand,
de Frau, de was rein an de Kant.
De Bur, de Griewel, satt so stur.
De Blagen stönnen up de Luer.

Ick schnappen mie den aollen Bär
Un drücken sachte düör de Düör.
Ick sägg öm: Du, du büs wull dull,
gliek hau ick die de Hucke vull.

Dat hätt he sick jä doch begriepen.
Et genk ook nu eenen Disk.
Ick heff em dann nao oft so schlierpen,
so aff un to, dann waor he wier frisk.

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Dat Küötterhus

Wie süht et doch verlaoten ut,
dat aolle kleine Küörterhus.
Sietdem se weg met Sack un Pack,
kinn Düfken sitt mähr up dat Dach.
Dat Fiärs et bliff so lier`g,
et rährt nich mähr de Siegg.
Kinne Höhnkes kuemt härut
Ut dat aolle Fachwiäkhus.
Vör den Giewel hänk de Düör
Buaob`n loß, ganz scheef derväör.
Wao is de suorgende Hand,
de alles höllt in Stand?
Met etwas Fliet un Farw,
dao wört ne klene Sak.
Süh, in den Gaoren, ick seih schwatt,
man süht nich äs en Kappesblatt.
Doch mitten ut de Driet
Löcht en Mellstrunk so wiet.

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De Suergstall

In en Hiemel en Suergstall, well hätt en nao hannt?
Up en Balken stönn nao de Haökselbank.
Twee guede Kaih, de wör`n hier satt
Un Schwiene wörn`t so säß, sieb`n, acht.
So wast de ganzen Jaohren bi de aollen Lüh,
doch de jungen säggen: Landwirtschaft nie!
Dann harr Herr Hubert Reher nen schönen Drom:
Vör den Suergstall saog he en Schlößken staohn.
Un wat he nachts dörm`t wuor faote gemacht.
De Handwiärker kaimen baol angebrkt.
Et wuor nu vertimmert äs so`n Buernhus.
Et mok äm doch Suorgen, he tröck de Stärn so krus.
Hier mitten drin de Diäll, met dat Härdfüer drin.
Wenn`t daor schön glatt, wat se danzt un springt.
An beide Sieten, dao sitt`t sick so schön,
un wenn`t te dull: in de Hill met de Möhn.
So blew he nao een paar Jaohr an`t Bauen an
Doch uni s das Jadschlößken in Stann.
De Gäste, de kuemt von wie tun siet,
ganze Busse vull, off arm, off riek.
Se sind hier jä alle willkuemen
In Askebiärgs allerbesten Stuoben.

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Frei die

Frei die, wenn`t des Aobends düster,
un du leggst die to Ruh.
Muornfröh büs du wier munter,
utgeruht, dat segg ick die.

Frei die, wenn nao düstre Nacht,
et kümp de junge Dag,
ook wenn de Sunn upgeiht,
wenn dat Muorgenrot so bleiht.

Frei die, wenn de Knospen schwellt,
et wät Frohjaohr in Guotts Welt.
Et durt nich lang, un alles wät grön.
Jauwull, de Welt, de wät wier schön.

Frei die, wenn de Wind so weiht,
ook wenn de Rosen bleiht.
Jau, dann lop düört Wieskengrön,
vör Dag un Dau is`t still un schön.

Frei die, wenn bi Sunnenhitze
De Buersmann seine Ernte hölt -
Ook wenn`t maol donnert un äs blitzet –
Gewitterriängen erquickt de Welt.

Frei die, wenn du häörst von Not
Un kann`s helpen – sinn ganz grot,
denn grote Frei kümp in dien Hiärt,
wenn du dös en guedet Wiärk.

Frei die, doch denk noch an Lohn.
Uese Herrgott schriw jä schon.
Ween du kümms daor buoben an,
büs sofort willkuemen dann.

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De Tantpien

Wenn in miene jungen Johren eene Tantpien harr,
dann wuor en Kapsblatt nuemen, etwas Koh-
un Piärdschiet drin, un dann met`nen Handok
üm den Kopp gebunden. Den annern Dag wäst
biätter. Süß mössen se nao Schmied Drees.
De harr so`n Blomendraoht unnen an den
Stohl bunnen. De Schlinge, de wuor üm den
Tant leggt. Dann staok he die met eo`ne Stoppnaodel in`t Gatt. Du gengst dann haok,
un de Tant was rut. Frau Drees de Holl
den groten Waschnapp fast. De was dann
naohiär halw vull Blot. Et saog jä
doch ganz gefäöhrlick ut.

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Herr Scheipers will up Frien gaohn

Herr Scheipers will up Frien gaohn. He
Het sien Fahrad schön putzt un schmiärt,
sick de Pote nun de Plattföt wusket, de
Stoppeln van den Daort schrappt, ook Schmant
Um de Mul strieken: u nun kann`t losgaohn.
Ower Vader Scheipers häölt üm iärst nao ne
Kleine Priädigt uns egg öm, wu he sick bi
De Fraulüh verhollen söll.

1) Jung wuß du up Frien gaohn,
häör äs to, ick will die raoden
nimm nich dat erste beste Wicht,
dannsteih`s di aislick in de Lucht.

2) Nimm di nich so`ne Suckerstang,
all Dage wat Söts, dat häöt nich an.
Sök di en üörnlick, däftig Wicht,
denn ook de Eh, de is nich licht.

3) Sei ook nich blos, dat se schön,
Ook nich ümmers nao de Been.
Legg up den Busen nich so`n graot Gewicht,
süß wätt de platt, dat is doch nich.

4) Kiek, dat se en nettet Schnütken,
gerade richtig för so`n Brütken.
Niem blos nich so`ne aolle Rappel,
laot se ruhig etwas zappeln.

5) Achte drup, dat se ganz gesund,
dat se nich to viel hät an den Mund,
denn ne Klatschtrine is von Üwel,
dat seggen`s fröher all in Bockum-Hüevel.

6) Een, dat wick di ook nao seggen,
acht drup, dat se kaun üm de Ecken.
Et is jä ook mähr te daon,
äs den ganzen Dag väör`n Speigel staohn.

7) Ne, kiek se mot ook düergen,
faken wiet`t se nicks üs Lüegen.
Seih de vör, oft süß en Engel,
daobie ist naohiär en Bängel.

8) Kiek, dat se häff en warm Gemöt,
dat se etwas an de Föt.
Sparsam ummer drup bedacht,
suorgen mot`s bi Dag un Nacht.

9) Kuoken, dat mot`s prima können,
süß nützt ook nicks all üör –rumen,
denn de Leiw geiht düör den Magen,
dann bruks di später nich to beklagen.

10) Wenn`t nich, Jung, dann sie helle,
biätter nao, bliew Junggeselle.
Denn, häs 10 M, dann häört se dien,
häß du ne Frau, büs loß den Schien.

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Dat Üewel

Dat grötste Üewel up de Welt,
dat jeder sick vör biätter haölt.
Un jeder suorgt ook blos vör sick,
de annere öm kummert nich.
Off de daor sit`t in Not un Pien,
dat kann öm jä ganz schnuppe sein.
Wenn he sick män kann so fien
De annere dat draff nich sein,
de kann`t met weiniger wull dohen,
de Bruk in Stief un Staot nich gaohen.
Wenn de nich weet, wu`t wiede geiht,
wenn bi öm alles löpp verdreiht –
dann wögg ha wäern nao gescheit.

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De Tante

Ick sinn jä kinne schöne Frau,
blos no aolle Tante nu wiet`t i`t genau.
Doch wass ick ook äs junk un schön.
Ick genk vok daomoáols met Wilkes Öhm.
Dann harr ick nao en paar annere an`n Band,
doch et haoll all nich lange stand.
De Mannslüh, dat aolle lierlick Tüg,
wäör`n ümmer so wehrig, so gar nich rüh`g.
Se wäörn baoll nich satt te kriegen,
all dat Guedde schläögens sick in Leewe.
Erst föngen se an to drinken,
un naohiär an to dumken.
Een Hektoliter, dat süöpen`s up,
ook de kleine, dicke Jupp.
Dann in de Liebe – du mäcks de ken Beld,
so`n schmusiget Volk, en jeder en Held.
De willt di jeden Gefallen dohn,
mosst blos seggen wao di drückt de Schoh.
De putzt di de Näs, du häst nich mähr nötig.
De sind die behelplickin allen Deelen,
helpt kuoken, backen, sogar nao spölen.
De kanns du üm den Finger wickeln,
dao is gar nich an te rütteln.
Doch naohiär is dat vörbie,
dann hebbt se vör all dütt ken Tied.
Du moß allet alleene maken,
schläöß di härum met üöre Blagen,
moss`se foern, sauber maken,
un dütt will mi gar nich schmaken.
Will doch leiwer Tante bliwen,
dann bruk ick um de Mannslüh nicht e grienen.

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Dat Schlachten

Winter wus`t, met Is un Schnee,
dao reip uesse Bur: Juchhe!
Nu is`t Tied to`m Schwieneschlachten,
einmaol häört wi up te fasten.
Et ligg daor so`n schön in`n Stall,
blos de Henne is üöwerall.
Henne, dat was de Reviser
In den ersten Krieg, du Tor.
Henne was dao bi de Buern,
keek duor in de groten Schüern,
in de Mieten, in de Keller,
up den Kaornbüren – he was helle.
De möks du so baoll nicks wies,
et was en Düwel, aower fies.
Keek ook nao de Zentrifugen,
nao de Schinken deeh he lugen.
So kamm de ook in de Müellan,
üöwerall nas he to schmiollen.
Doch wa oft harr he en`n Platten,
de Schläuck kaputt, dat deih`n de Ratten.
Franz, de wull ook eenmaol schlachten.
Twee Dag leit he dat Schwienken fasten.
Aubens laat de Schlächter kamm.
Dat was Diärtkhus wuor se gedrieben,
un Jolantke moß nu stiärb`n.
Doch se wuor so fein raseert,
se hät sick gar nich äs gewehrt.
Dat Schwienken wur di nu so blank,
Franz, de harr sie`n Spaß daoran.
Dao up eenmaol – wat en Blinken!
De Bur, de wuor faorts kriedewitt.
Söll de Henne daor rumstrieken?
He krigg nicks met, nich as en Tritt.
„Sulwes“, sagg he, söll he kuemen.
He reet gau den Aalkümp loß.
Bruks nich all to lank te luren,
Rinn met`t Schwiens, süß büs vörkofft.
Dann schleek de Bur sick mao buten
Patroleerde up den Hoff harüm.
Baoll drup holl de Rüe de Schnuten,
un de Bur, de kamm wier harm.

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Abenteuer

Juckt die ook dat Fell in Wehen,
du moß in de wiede Welt.
Ii mütt dat jä all verstohen
Et lockt daor Land, Lüh un Geld.
Doch blos en paar kleine Jaohrkes,
dann krigg`t die`t: du moß wier trügge,
denn blos in diene Heimat,
in`t Mönsterland dien Glück jä ligg.
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De Köster

Uese Köster was en soliden Mann,
he num et ernst ook met sein Amt.
He was de erst wull in de Kiärk,
mogg lüden daor, was sein Wiärk.

Schon stönn he dann vör den Altaor,
un richtet alls för`t Opfer daor.
Gliek kamm Hochwürden, de aolle Här,
de soll doch sein met öm tofriär.

Nao de Opferung haoll he den Klingelbühl,
daobie wuor et öm dann jedesmaol schwül.
He wuß genau well sich wull drücken,
wull nich quitt sein seine Mücken.

Met so`n Staken reek he langs de Bank,
wut se gäwen, haöde he all an`n Klank.
Nu kamm he bi Schule Richter,
de mok all so`n düster Gesichtken.

Se hebbt en Hoff von dreihundert Maorgen,
daobie doch ook üöre Suorgen.
De Blagen, de wasst all heran.
Se denkt blos nao an de Utstür dann.

He haoll üör dat Bühlken för de Niäse henn,
doch se keek öm erst nao an.
Dann kreeg se jä doch üör Pottemanee.
Nu mogg se doch – dat deih doch weh.

Dann genk`t nao de naichste Bank.
Wier rekt he met sienen Stuken langs.
Witwe Leismann keek so vör sick henn,
doch se deih faots nen Tacken drin.

Dao satt nu Öhm Gülovs, de Gneesepinn.
Deih de etwa de Biöksenknöpp drin?
Doch he kreeg`t ook dütmaol nich spitz.
De aolle Öhm, dat was en Luchs.

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Weihnacht

Weihnacht in der Fremde
Ist aller Lieb so leer.
Weihnacht in der Heimat,
Alles Lieb umher.

Wie glänzten die Augen alle
Unter dem Weihnachtsbaum,
Für unsere lieben Kleinen
War es fast ein Traum.

Wie sie doch strahlten
In der Heiligen Nacht
Ob der schönen Gaben,
die das Christkind gebracht.

Doch nun ist es ganz anders,
Vorbei der schöne Traum.
Es fehlen die Liebesgaben,
Oft auch der herrliche Baum.

Es fehlen Vater und Mutter,
Der Bruder, das Schwesterlein.
So viele, so viele
Sind noch immer nicht daheim.

Doch kehrt das Christkind wieder
Im nächsten Jahr wird es sein,
Dann sind auch wir sicher wieder
Mit unseren Lieben vereint.

Es erklingen die Weihnachtslieder,
Hellauf erstrahlt der Baum.
Es glänzen die Augen alle,
Fast ist es uns ein Traum.

Dank Dir dem Christkind dort oben,
Das über den Sternen thront,
Du hast uns das Leid gegeben,
Hast uns mit Freude belohnt.

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Mein Kind

Weißt Du auch, wo Dein Vater weilt
Zur hochheiligen Weihnachtszeit?
Der ist weit fort in fremdem Land
Noch hinter Stacheldraht verbannt.
Mein Kind,
Weißt Du auch, woran Dein Vater denkt,
Wenn er den Blick in die Ferne lenkt,
Der denkt an Euch, die ihr so warm
Geborgen seid im Mutterarm.
Mein Kind,
Weißt Du auch, was der Vater spricht,
Wenn er den Blick nach der Heimat richt‘?
Der spricht gar leis ein kurz Gebet,
Damit es Euch recht wohl ergeht.
Mein Kind,
Bleib brav, mein Kind, bleib gut,
So bist Du geborgen in Gotteshut.
Auch ich steh ganz in seiner Hand,
Bald kehr ich heim ins Vaterland.

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Heim

Ich möchte heim, ich möchte heim
Zu Frau und Kind, zu Euch allein.
Doch Herr, Du willst es nicht, noch kann‘s nicht sein,
Drum, Herr, Dein Will gescheh', ich füg mich drein.

Fällt‘s mir auch schwer, ach ja so schwer,
wird mir oft weh und bang,
Herr, gib mir Kraft, dass ich es schaff,
dass ich ausharr' wie bislang.

Doch schütze sie alle, die lieb mir sind,
Tröste sie in ihrer Not,
Schenk uns auf diese dunkle Nacht
Ein leuchtendes Morgenrot.

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Karfreitag

Karfreitag ist‘s, feierliche Stille,
Als hielt' die Welt den Atem an.
Denkt sie daran, das nach des Vaters Willen
Der Heiland heut genug getan.

Denkt sie der Angst über alle Massen,
Denkt sie der bitterlichen Pein,
Wie Er so blutig ward geschlagen
Er, der niemand ein Leid getan.

Denkt sie der Dornen spitze Stachel,
Die tief dringen in Jesu Haupt.
Denkt sie des Kreuzes schwere Balken,
Des Rohres, das herniedersaust.

Sieht sie das bleiche, blut'ge Antlitz
Sieht sie der Nägel scharfen Schnitt.
Sieht sie das Weh', als hochgerichtet
Nach oben wendet Jesus den Blick.

Herr, meine Sünd hat dies verschuldet,
Und auch die Schuld der ganzen Welt.
Für uns hast Du gesühnt, gelitten,
Doch jetzt geht es mit Dir zu End.

Sieh auch den Schmerz der Auserkor'nen,
Wie sie den Sohn so sterben sah.
Ihr liebes Kind, das sie geboren,
Mit dem sie doch so glücklich war.

Wie viele, viele liebe Mütter
Tragen heut' dasselbe harte Los,
Auch sie haben alles hingegeben,
Weil es ein hartes, bitt'res Muss.

O Mutter, sieh die vielen Wunden,
Es blutet heut' die ganze Welt,
Sieh all das Kreuz, das sie erdulden,
Hat es dennoch gar kein End?

Bitt' Du für uns, Maria, Mutter,
Bitt' Du Deinen Sohn doch für uns all,
Dass uns das Kreuz ja nicht erdrücke,
Wir tragen es zur Sühne dann.

Lass auch für uns nach diesem Kreuze
Bald wieder Ostermorgen sein.
Ein Tag, den Deine Lieb vergoldet
Mit einem lichten Glorienschein.

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Träumen

Träumen möcht' ich von der Heimat,
Die doch liegt so fern.
Träumen von dem Land der Kindheit,
Das ich hab so gern.

Von den Feldern und den Wäldern,
Von dem Nachtigallenlied.
Von den Wiesen voller Blumen,
Von dem Häschen, das da lief.

Von den Höhen und den Tälern,
Von dem Bächlein, das da fließt,
Worin sich die Hechte tummeln,
Das ist Heimatparadies.

Träumen möcht' ich von der Liebsten,
Von der besten Frau,
Die sich müht und die sich sorget,
Jeden Tag aufs neu.

Träumen von den lieben Kindern,
Die noch unbeschwert
Rennen, raufen, jubeln, jauchzen,
Wie es sich gehört.

Träumen möcht' ich von den Lieben
Guten Eltern auch.
Von dem Bruder, von der Schwester,
Von den Nachbarsleut'.

Träumen möcht' ich von der Heimat,
Bis ich kehre heim,
Dann möcht' es die liebe Wahrheit,
Nimmermehr ein Traum mehr sein!

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Mein erster Gang

Mein erster Gang, wenn ich kehr heim,
der ist zu Dir.
Zum Gotteshaus, das aus dem Dorf
ragt hoch hinaus.

Mein erster Gang - das sei mein Dank
an Dich,
der Du bisher, so väterlich
Gesorgt für mich.

Mein erster Gang, der sei auch Bitt'
Zugleich.
Dass Du fürderhin, mit mildem Sinn,
deine Hand hältst über mich.

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Glockentöne

Glockentöne dringen zu mir
Morgens in der Früh,
Kaum nur kann man sie vernehmen,
so leise klingen sie.

Doch mein Ohr hat ihn vernommen,
diesen Glockenton,
Träumend lausch' ich immer wieder,
wie tut er doch so wohl,

Bringt Ihr Grüße von der fernen,
Teuren Heimat mir,
von dem Lande meiner Träume,
Meiner Sehnsucht Ziel?

Bringt Ihr Grüße von den Lieben,
die noch harren mein,
deren Wunsch noch nicht Erfüllung,
nicht Erfüllung durfte sein.

Träumend lausch' ich diesen Tönen,
bis der letzte ist verstummt,
meine Sehnsucht ist geblieben,
sie wächst nur von Stund zu Stund.

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Einsam 1

Heimat, hast Du Dein Kind vergessen?
Weil kein Gruß dringt zu mir her.
Heimat, kannst Du es denn auch ermessen
wie das bitter ist. Ist ja so schwer.

All' meine lieben Kameraden,
erhielten Post von der Heimat schon.
Nur ich allein blieb ohne Nachricht,
nur ich allein blieb ohne Gruß.

Heimat, hast Du Dein Kind vergessen?
Doch nein, das kann nicht sein.
Ich will weiter, weiter hoffen,
einmal wird Dein Gruß für mich auch sein.

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Einsam 2

Noch immer als Gefangner
Hier hinter Stacheldraht.
Bin einsam und verlassen,
Verlassen wie ein Grab.

Hier ist alles so öde
So kalt, an Lieb so leer.
Kein freundlich Wort, es dringet
Zu uns Verbannten her.

Nur Hass ist man begegnet,
Nur Hass, geschürt zur Glut.
Die Liebe scheint gestorben,
Dahin ist aller Mut.

Zu wem soll ich nun gehen
In meiner bittren Not,
Zum Kreuze will ich flehen,
Ihm treu sein bis zum Tod.

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Komme bald

Komme bald, so schrieb sie mir,
das sagt mir wenig, es sagt mir so viel.
Es sagt so wenig, dies kleine Wort,
man spricht es dahin, und es ist fort.
Doch spricht's auch zu mir von Tränen und Leid,
von namenloser Einsamkeit.
Von endlosen durchwachten Nächten,
von vieler Arbeit bis zum Letzten.
Doch soviel Sehnsucht liegt darin,
komme bald, dies kleine Wort,
es ist mir Heimat, es ist mir Hort,
ein liebendes Herze ruft es mir zu,
komme bald, hier findest Du Ruh.

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Frühling 1

Frühling wird es wieder,
Des Winters Nacht dahin,
Alles grünt und knospet,
Es ist Frühlingsbeginn.

Doch für mich noch keine
Frühlingssonne lacht.
Noch ist alles dunkel,
Noch ist Wintersnacht.

Aller Frühlingsschimmer
Verloschen, ist dahin.
Mir scheint die Sonne nimmer,
Solang ich Gefangener bin.

Und wenn sie mir auch scheinet,
Ich sehe sie nicht mehr.
Mein Herz, es weint, es weinet,
Mir ist darum so schwer.

Die Sehnsucht immer stärker
Zieht sie mich wieder heim.
Ich bleib in diesem Lande
Fremd, einsam und allein.

Nur Du bist mir geblieben,
Mein Freund, mein Kamerad.
Du hast die gleiche Bürde,
Du trägst die selbe Last.

Auch Du vergehst vor Sehnsucht,
Auch Dich zieht's heim, nur heim.
Nur wenn wir heimwärts wandern,
Nur dann wird Frühling sein.

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Frühling 2

Frühling ist's, die Lerche steigt
Jetzt schon jubelnd in die Höh!
Ach, ich möchte mit ihr fliegen
Bis ich dann die Heimat seh.

Ja, nach der fernen Heimat
möcht' ich hin,
Hin zu meinen Lieben,
Das liegt mir im Sinn.

Flög' auch nicht mehr zurück,
Nein, nie und nimmer mehr.
In der Heimat liegt mein Glück,
Sonst nirgends auf der Erd.

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Das Ehrenmal

Am Dorfeingang steht's, das Ehrenmal
Für die toten Kämpfer im Ort,
ihre Namen sind in Stein gehaun
Für alle Zeiten dort.

Das Mal: ein Löwe, geduckt zum Sprung,
Er hin nach Westen schaut.
Warum den Hass, es floss Blut genug,
Warum dies Bild gehaun?

Der Friedensengel müsst dort stehn,
ausgestreckt die versöhnende Hand,
Denn Frieden ist allen, die dort ruhn,
Irgendwo in fremdem Land.

Friede auch mit jedem anderen Volk,
Fort, fort mit dem Kampf und Tod,
Denn Friede gewinnt, der Krieg, der bringt
In jedem Volk nur Not.

(siehe auch unter Berichte)

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Heimkehr

Mögen uns auch Jahre trennen,
weite Räume noch so groß
unsere Herzen weiter brennen,
einmal kommt das große Los.

Einmal wird die Stunde schlagen
alles Leid lassen wir zurück
und ich möchte leise fragen
wartet unser noch ein Glück?

Sind wir willkommen in der Heimat
überall im Deutschen Land
gibt es noch edle liebe Menschen
auch für uns ein Vaterland?

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Ein Grab

Am Weg ein schlichtes weißes Kreuz,
Ein deutsches Heldengrab,
Vier Kameraden senkte man
In die kühle Erd hinab.

Die kämpften für das Heimatland,
das sie bedrohet sahn,
So früh schon sanken sie dahin,
Ihr Kampf - das war Elan.

Nun ruht Ihr zusammen
Wie Ihr gekämpft, bis zum letzten Augenblick,
Ihr gabt Euer Leben für die Heimat dahin,
Drum war Euer Tod heldischer Sieg.

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Glück

Mein Liebstes, was ich hab' auf dieser Welt
Das bist doch Du, nur Du allein.
Du bist es, die mein arges Los erhellt,
Tief drin im Herzen, da schloss ich Dich ein.

Bin ich auch fern, so fern von Dir,
Ich bleib dir drum doch gut.
Denn täglich, stündlich denk ich Dein,
Die Lieb, sie gibt mir Mut.

Bald werde ich wieder heimwärts ziehn,
Mich zieht's nach Dir zurück.
Denn nur bei Dir ist Sonnenschein,
Du bist und bleibst mein Glück.

Glück, es ist Lieb, ist Freud, ist Ruh,
Ist Gott verbunden stille.
Glück ist auch Schmerz, fast immerzu,
Ist immer Gottes Wille.

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Daheim

So gern denk ich zurück an jene schönen Stunden,
Wo wir des Abends, nach des Tages Last,
Die Mutter machte eben noch die letzten Runden,
Gar leise kommt ja schon die Nacht, die Nacht.

Die beiden Jungen saßen mir zur Seite,
Das Mädel dann auf meinem Knie.
Im Zimmer ward es immer dunkler,
Die Kinder drängten schon: ein Lied, ein Lied.

Und schon erschollen all die schönen Lieder,
Von der Heimat, vom Westfalenland,
Von Lieb und Treue immer wieder,
Auch Mutter stimmt mit ein in den Gesang,

Als letztes wir dem Herrn noch dankten,
Baten um Schutz in dunkler Nacht,
Darin wurden von der lieben Mutter
Die Kinder nun zur Ruh' gebracht.

Der Tag war hin, er war vergangen,
Er bracht uns Sorgen, Müh und Last,
Er bracht uns Freude, viele Freude,
Dank Herr, dass Du ihn gegeben hast.

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Abschied von unserem Kameraden, Chef der III. Oberleutnant Kaiser, verunglückt am 8.2.1946.

Wer jemals Dich gekannt nur hat
Vergisst Dich nicht, mein Kamerad.

Du warst PW, wie wir es alle waren,
Du trugst mit uns das gleiche bittre Los.
Fern von der Heimat, fern von Deinen Lieben
Harrtest Du der Heimkehr,
wann, wann kommt sie bloß?

Du ließest Dir die Hoffnung niemals rauben,
Hast Frau und Kind, hast es noch nie gesehn,
Das ließ Dich stärker noch an Deine Zukunft glauben,
Für Frau und Kind, da ist das Schaffen schön.

Des Morgens standst Du frisch und munter nah am Tore,
Zur Arbeit zogst Du mit den Kameraden aus.
Des Mittags brachte man Dich schon auf einer Bahre,
Es sollt' nicht sein, Du solltest nicht nach Haus.

Doch nun bist Du daheim, im Haus des ewgen Vaters,
Dort wirst Du deine Lieben auch einst wiedersehn:
Bitt' Du für sie, dass sie auch weiter glauben
An seine Lieb, die dieses ließ geschehn.

Und nun leb wohl, mein Kamerad,
Nimm dies Versprechen mit ins kühle Grab.
Liegt unsere Heimat auch in Schutt und Trümmern,
Wir baun mit Gott sie wieder auf, verzage darum nimmer.

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Kommando Päerl

Von der Hundertelften
Von jedem Zug fünf Mann
Das ist Kommando Päerl
Geschätzt und anerkannt.

Es ist als Baukommando
Bei Reims jetzt eingesetzt
Es baut nur immer Giebel
Drin ist es auch perfekt.

Mit Säge, Beil und Hammer
Da gehn sie hurtig dran
Ja alle Fünfundzwanzig
Sie stehen ihren Mann.

Die Motorsäge knattert
Sie geht auf vollen Touren
Dem Pitt, dem Alten, macht das nichts
Uns dröhnt sie in den Ohren.

Da ist der Jupp Berendes
Er ist aus Ossendorf,
Das ist son Kaff bei Warburg
Der spricht so gerne groß.

Doch einmal war es anders
Da war er sehr bedrückt
Da hatte so ein Ami
Es eben mitgekriegt.

Der Jupp warf weg die Butter
Der Ami sagt: Komm an!
Du gehst mit zur Stockade
Ins Sing Sing kommst Du dann.

Dem Jupp ist‘s gut bekommen
Er schlief sich richtig aus
Und jetzt geht er mit frischem Mut
Auf neuen Ramsch wohl aus.

Der Fritz, der alte Bursche,
Der hat recht guten Appetit.
Gibt es westfälische Suppe,
Dann bekommt er nicht genug.

Der Hans, der lange Recken,
Weiß Bescheid in der ganzen Welt.
Doch darfst nicht alles glauben,
Was er Dir da erzählt.

Der Erich, immer wacker,
Den ganzen Tag auf Trapp
Der sorgte für uns alle,
Wie es kein anderer macht.

Dann ist da auch aus Legden
Der Jupp der Politik.
Er tut für Stresemann fechten,
Den wir schon lange quitt.

Doch jetzt will Schluss ich machen.
Ich weiß noch viel viel mehr.
Ein dickes Buch würd's geben,
Schrieb ich hier alles her.

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Stockade 23

Von der Arbeit kehren wir wieder
Unser Tagwerk ist vollbracht
Fleißig waren unsre Hände
Jetzt wird Feierabend gemacht.

Vor uns liegen die Baracken
Langgestreckt, aus viel Papier
Das ist unsere jetzt'ge Heimat,
Die wir noch gefangen hier.

Vor dem Tore noch die Zählung
Alles stimmt, gefilzt wird nicht.
So kommt mancher, der nicht ohne
Wieder in sein Gleichgewicht.

Manche Stange Zigaretten
Und so mancher Frankenschein
Eier, Butter, Marmelade
Alles kam schon mit hinein.

Doch manchmal kam es auch schon anders
Dann wurde sehr scharf kontrolliert
Und all die vielen schönen Sachen
Aus dem Versteck hervorgeholt.

Zur Straf' kam man auch noch ins Sing Sing
Acht Tage lang bei Wasser und Brot
Doch helfen schon die Kameraden
Dass man drinnen hatte keine Not.

Doch kürzlich wurde es noch schärfer
Fand man ein Amimesser schon
Ein Bleistift nur, der auch genügte,
Und Lager Fünfzehn war Dein Lohn.

Doch jetzt genug, wir sind daheim
Und ruhen uns von allem aus
Wir spielen Doppelkopp und Mühle
Und tauschen die Parolen aus.

Der eine spricht von baldger Heimkehr
Auch stands am Brett schon schwarz auf weiß
Doch trauen tut dem Ami keiner
()

Doch einmal wird‘s für uns auch kommen
Da pfeif auf Eier, Butter, Speck
Alles dies kann uns nicht retten
Einmal kommen wir alle weg.

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An zweihundert Personen

An zweihundert Personen sind jetzt auf dem Platz
Wir steigen auf und beenden die Rast
Und schnell geht es nach Reims zurück
Jetzt durch die Stadt ein ganzes Stück.

Weit vor uns liegt die Kathedrale
Hoch erhoben, mächtig groß
Doch kommen wir ihr etwas näher
Desto kleiner wird sie bloß.

Doch vergessen werd' ich nimmer
Ohne Spitze ist der Turm
Diese Statuen, diese Fülle
Tausend sind es rund herum.

Doch jetzt geht es wieder heim
Hinter uns liegt bald schon Reims.
Diese Tour, sie ist zu Ende
Doch oftmals ich noch daran denk.

Ein garstiger Tag, kalt und rauh
An dem wir fuhren zum Schuttplatz hinaus.

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Heimat, Erde

Heimat, Erde, heiliger Boden,
der du getrunken Tränen und Blut,
sei mir gegrüßt, ich komm aus der Ferne,
aus der Verbannung in deine Hut.

Heimat, Erde, die schon die Ahnen
einst begangen und bebaut,
wo sie mit großen wucht'gen Schritten
neue Saat dir anvertraut.

Sei mir gegrüßt: Bald werd' auch ich schreiten,
hinter dem Pflug, der die Scholle bricht
und mein Herz, es wird sich weiten
denn ich seh' der Heimat Licht.

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Die Bienen

Hier an dem Wege ein Blütenmeer,
der Löwenzahn blüht, ein ganzes Heer.
Er wartet mit Nektar und Blütenstaub,
ob keiner kommt und es ihm raubt.

Doch nur ein einziges Bienelein summt,
von Blume zu Blume in der weiten Rund.
Und es müssten doch ihre tausend sein,
vergeblich wartet ihr Blümelein.

Vergeblich strömt euer Nektar dahin,
den ein jedes Kind so gerne nimmt.
Doch tröstend streichelt euch der Wind,
bis ihr als Pusteblumen dahin.

Drum ihr allesamt in jedem Land,
die ihr den Wert der Bien erkannt,
haltet auch ihr euch Bienelein,
sie tragen euch den Segen heim.

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Der Schuttplatz

Ein garstiger Tag, kalt und rauh,
An dem wir fahren zum Schuttplatz hinaus
Mit mehreren anderen Kameraden
Haben wir den Abfall aufgeladen.

Und nun fahren wir gen Reims hinaus
Die Vorstadt kommt, der Wagen braust
Schmutzige Häuser, ärmliches Sein
Ein Durcheinander, das ist nicht mehr fein.

Viel Schmutz und Dreck, wohin man schaut.
So vieles liegt hier unbebaut.
0 weh, Du Frankreich,
Dir graut, mir graut.

Wir fahren weiter, seitwärts geht's
Dem Zentrum fern, unentwegt.
Dort eine Schule, Frankreichs Kinderschar
Doch sehr wenige ich bis jetzt nur sah.

Nun ist es mir auch klar
Frankreich, ein sterbendes Volk,
Ja es ist nur zu wahr.
Kinder sind hier nicht gewollt.

Wir haben den Weg zum Schuttplatz erreicht
Vor uns ziehen sie hin, gebückt, geneigt
Mit den primitivsten Karren und Wagen.
Es ist ein Rennen, ein Rasten und Sagen.

Jetzt sind wir oben wohl auf der Brücke
Junge Burschen versuchen's mit List und Tücke.
Sie springen bei schneller Fahrt noch auf den Wagen
Sie wühlen, sie raufen, sie stoßen und schlagen.

Wie wir nun halten an der Abladestell',
Da ist die Meute bereits ganz toll.
Es toben herum auch ein paar Kinder
Mit weiten Hosen und altem Zylinder.

Frauen mit wirrem, strähnigem Haar,
Jüngere mit roten Lippen gar,
Die Armut, man sieht sie ihnen an
, Verdorben, verroht, ver1umpt und vertan.

Sieh da ein Kind von vierzehn, fünfzehn Jahr‘
Wie unschuldsvoll steht es doch da
Tat es die bittere, bittere Not,
Daß du hierhin kamst in den Schmutz und Tod?

Indes kommen schon viele Wagen heran,
Sie wurden umringt, durchsucht, durchkramt,
Ein jeder findet etwas, das er noch braucht
Man wärmt sich am Feuer, das schwelt und raucht.

Auch Zigeunervolk, es ist noch hier,
Zwei ärmliche Wagen mit Pferd und Geschirr.
Eine ganze Anzahl dreckiger Kinder
In Lumpen gehüllt, mehr oder minder.

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Deine Heimat

In Deutschland dort ist Deine Heimat,
Wo deutsch man lebt und deutsch nur spricht,
Wenn auch nach harten Kriegeswehen
Sie hat ein anderes Gesicht.

Wo schöne Städte jüngst zu Trümmerfeldern wurden,
Dort wo nur noch Ruinen stehn,
Dort wirst Du Deine Heimat wiederfinden,
Wie war sie einst so wunderschön.

Doch heut, heut wirst Du suchen müssen,
Wo war der Weg, wo ist der Steg,
Dort hätt' Dein Haus doch stehen müssen,
wie wenig blieb von ihm zurück.

Doch etwas ist doch Dein geblieben,
Es birgt Dein Alles, was Du noch hast,
Ein niederes Stübchen, armselig und klein,
Es wird Dir nun Deine Heimat doch sein.

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Vergesst uns nicht

Vergesst uns nicht, ihr, die ihr in der Heimat
mit euren Lieben seid vereint,
Derweil uns noch in fremdem Lande,
einsam verlassen keine Heimatsonne scheint.

Vergesst uns nicht, die wir in Abendstunden
in Fernen schauen, mit bangem Blick.
Das Heimweh brennt, noch ist es nicht verwunden.
Ich sah im Traum der Heimat Bild.

Vergesst uns nicht, sieh wie wir bangend harren
die Stirn zerfurcht, das Denken wird so schwer.
Die Faust geballt, ohnmächtig tun wir lallen,
Heimat, dich lieb ich immer mehr.

Vergesst uns nicht, sieh wie die Jahre schwinden
noch ist der Weg nicht frei.
Werden sich die Hände zum Gebet noch finden,
ist Hoffnung noch, ach Gott, wer weiß?

Vergesst uns nicht, all Hoffnung ist entschwunden,
es heilt die Zeit.
Könnt ihr die Hände noch zusammenwinden,
nur ein Gebet, für ihn der noch so weit?

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Ich bin ein lustiger Musikante

Ich bin ein lustiger Musikante
Und wohne in Berlin
Bei einer alten Tante
Mit Namen Katharin.

Ich spiele die Geige,
streich immer hin und her,
sie nicht mit dem Köpfchen
und lächelt so sehr.

Jetzt spiel` ich ein Liedel,
sie singet hellauf,
singt immer wieder,
hört gar nicht mehr auf.

Nun kommt ein flotter Walzer
Mit schöner Melodie,
sie springt auf und tanzet
und tanzet wie noch nie.

Ruhig kam sie dann geschritten,
sie setzt sich auf mein Knie
und will mich noch küssen,
ich aber schrie: Nein! Nein!

Da wurde sie empöret,
sie blickt mich zornig an
und droht mir mit den Fäusten:
„Du wirst dennoch mein Mann.“

Ich hab`mich tief verneiget,
dann aber kehrtgemacht.
Du liebe, alte Schachtel,
das hätt`st du dir gedacht.

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Heimkehr

Mögen uns auch die Jahre trennen
Weite Räume, noch so groß,
uns`re Herzen weiter brennen,
einmal kommt das große los.

Einmal wird die Stunde schlagen,
alles Leid lassen wir zurück,
und ich möchte leise fragen:
Wartet unser noch ein Glück?

Sind wir willkommen in der Heimat?
Überall in deutschem Land?
Gibt`s noch edle, liebe Menschen?
Auch für uns ein Vaterland?

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Der Förster freit

Ein Förster ging an einem schönen Morgen
Sehr früh schon in den Wald hinein.
Er fand ein hübsches, junges Mädchen.
Er fragte sie: Was bist du so allein?

Sie sprach zu ihm: „Ich such den Allerliebsten,
der mir gehören mag, mir ganz allein.
Ich werde ihm mein kleines Herz schenken,
ich möchte` so gerne einmal glücklich sein.

Darauf führt er sie wohl unter eine Eiche,
schaut ihr sodann in`s dunkle Auge tief.
Er sprach: „Mein Schatz, ich mag dich leiden.
Ach, hab` mich doch, ach bitte, hab mich Lieb.“

Nach einem Jahr, es war im schönen Maien,
da standen beide vor dem Traualtar.
Sie sah`n sich selig in die Augen.
Man hört ein helles und ein tiefes: „Ja!“

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Klage

Hab` geharret und gehoffet
jahrelang in meiner Not,
und nun kommt das bitt`re Ende,
es war vergebens: er ist tot.

Brachtest nur die böse Kunde,
du, sein bester Kamerad,
und ich hört` aus deinem Munde,
wie er mich geliebet hat.

Vergib mir, Herr, wenn ich nun klage.
Will`s nicht glauben, dass es wahr.
Möchte lieber alles tragen,
nur dies Eine sei nicht wahr.

Hilf nur, Herr, mit deinem Segen,
gib mir Trost in meiner Not.
Zeige mir doch deine Wege,
einst das ew`ge Morgenrot.

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Das Kreuz

Gerichtet ist der Balken schwer,
festgenagelt ist der Herr.
War ich es, oder warst es du,
dessen Schuld ließ dieses zu?

War ich es, der die Krone flocht,
die sein Haupt zerschnitt, zerstoch?
Oder schlugst du ihm mit dem Rohr
in`s liebe Antlitz? Ach, du Tor!

War ich schuld, dass er keuchend ging,
blutend an dem Kreuze hing?
Oder stießest du ihn mit dem Speer
in`s teure Herz? Vergib, o Herr!

Vergiss, o Herr, die Not, die Pein,
du trugst sie ja für uns allein.
Du wolltest büßen uns`re Schuld,
zeigst uns deine große Huld.

Nun hängst du hier verlassen allein
Und keiner will länger bei dir sein.
Sie alle fliehen deinem Blick,
der doch voll Liebe und Güte ist.

Sie alle ziehen in Hast vorbei,
für dich haben sie keine Zeit,
nicht einen Blick, oft keinen Gruß.
O Herr, wie dich das schmerzen muss.

O Herr, o schaue mit Erbarmen
Auf diese vielen, ach, so Armen.
Sie wissen ja nicht, was sie tun.
Lass sie an deinem Herzen ruh`n.

Gib, dass alle, die noch abseits steh`n ,
blad auch deine Wege geh`n.
Die da suchen, lass sie finden,
an deinem Herzen sich entzünden.

Gib uns nach dieser Erdennot
Einen sanften, guten Tod.

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Die Friedlandglocke

Immer noch die Friedlandglocke schweigt.
Ist das Eis noch nicht erweicht?
Sollen wir noch länger stehen,
traurig nach dem Osten sehen?

Gebt uns Bruder und Schwester frei,
und ihr stillt das große Leid.
Schickt sie uns nun endlich heim!
Jasst doch wieder Friede sein!

Endlich wieder tönt die Glocke,
die so lange, lange schwieg.
Endlich kommen Brüder, Schwestern.
Ja, die Liebe hat gesiegt.

Seid willkommen in der Heimat
Überall in deutschen Land.
Wo noch edle, liebe Menschen,
da ist euer Vaterland.

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Mädel ruck ruck ruck

Mädel, ruck, ruck, ruck an meine grüne Seite,
Mädel, komm zu mir, ich hab dich gern.

Als ich sie zum ersten mal geseh`n,
da war`s um mich gescheh`n.
Es war ihr schlank Profil,
das mir gefiel.
Mädel, ruck, ruck, ruck an meine grüne Seite,
Mädel, komm zu mir, ich hab dich gern.

Ich sah ihre Haare Pracht,
ihrer dunk`len Augen Nacht.
Es war `ne Lust, `ne Freud
Bei ihr zu sein.
Mädel, ruck, ruck, ruck an meine grüne Seite,
Mädel, komm zu mir, ich hab dich gern.

Ein Kuss von ihrem Mund –
Mein Herze ward gesund.
Es ist `ne Seligkeit
Verliebt zu sein.
Mädel, ruck, ruck, ruck an meine grüne Seite,
Mädel, komm zu mir, ich hab dich gern.

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Wie wär die Welt so öd und leer

Wie wär die Welt so öd und leer,
wären nicht die Frauen hier.
Sie, mit nimmermüdem Fleiß,
verdienen doch den ersten Preis.

Sie, die uns umsorgen, hegen,
dann in Krankheit gar noch pflegen,
sie, sie schaffen uns ein Heim,
wo wir froh und glücklich sein.

Bewundern wir drum unsere Frauen,
heut` und morgen, alle Tag.
Sie verscheuchen uns die Sorgen,
sie sind für uns ja immer da.

Sie sind uns Sterne, wenn es dunkelt,
sie sind uns Blumen auf der Au.
Herrlich, wenn das Auge funkelt
Einer verliebten, holden Frau.

Doch sind wir in ihrer Runde,
wird uns jeder Alltag Sonntag sein.
Und glücklich preis` ich jede Stunde,
die uns mit edlen Frau`n vereint.

Drum ein Vivat unseren Frauen,
drum ein Prosit ihnen all.
Trinken wir zu ihrem Wohle.
Hört doch, wie der Pfropfen knallt.

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Frauen müssen zaubern können

Ich lob mir die Frau am häuslichen Herd,
die ihre Hände emsig rührt,
die aus nur Wenigen, es wäre gelacht,
ein herrliches Mahl auf den Tisch gebracht.

Frauen müssen zaubern können
Ich lob mir die Frau, die sich bewährt,
wenn der Mann mal verdreiht, wenn er verkehrt.
Die ihm in allem geht zur Hand.
Dann kommt zurück bald sein Verstand.

Frauen müssen zaubern können
Heut` ist er ja ein Brummerjan,
zeig ihn deine beste Seite dann.
Hast du es wohnlich und schmuck im Haus,
ziehen bald alle bösen Geister aus.

Frauen müssen zaubern können
Ich lob mir die Frau, die sich ein wenig schmückt,
wenn der Mann von der Arbeit zurück.
Kommt sie ihm freundlich dann entgegen,
ist`s für ihr Heim ein großer Segen.
Und dann nach einem guten Essen
Hat er Arbeit und Sorgen vergessen.
Ja, dieses Frauchen ist gescheit,
sie hat für ihren Mann noch Zeit.

Frauen müssen zaubern können
Wo heut` noch wirken Zauberhände,
da ist auch der Prinz nicht fern.
Drum, ihr lieben, kleinen Mädels,
erst müsst ihr mal zaubern lern`n.

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Freut euch des Lebens

Ein Bauer hat der Kühe drei,
und auch ein Kälbchen dabei.
Es ist so flink und munter,
bei der Alten, da sitzt es drunter.

Ein anderer aber, der hat vier,
und ihm, ihm macht es so viel Pläsier.
Es singt ein Lied beim Strippen,
er möchte so gerne nippen.

Ein junger Mann sucht eine Maid,
er will sie nur zum Zeitvertreib.
Er möchte sich noch nicht binden,
das soll sich später noch finden.

Doch bald kam er schon richtig an,
sie schleppte ihn mit zum Standesamt.
Er tut in den Apfel beißen,
doch denkt er- was soll das heißen?

Doch heut schiebt er den Wagen schon,
das ist für ihn der größte Lohn,
und dabei ist er am Singen,
durch`s Haus, da tut es klingen.

Wenn er zu End, dann stimmt sie ein,
uns soll`s heut und morgen sein.
Lieber Mann, du musst dich bemühen,
sonst wirst du den kürzeren ziehen.

Ja, ich habe die Hose an,
doch du bist mir der beste Mann.
Seine Lohntüte musst du mir geben,
sonst muss ich sie mir noch nehmen.

Nun seht euch doch an, solch ein Weib!
Will sie mit ihrem Manne Streit?
Sie hat ihn unter`m Pantoffel,
als Taschengeld bekommt er 5 Groschen.

Doch ihm, ihm macht das gar nichts aus,
erfühlt sich mollig bei ihr im Haus.
Mit ihr und dem kleinen Jungen,
da wird jetzt kräftig gesungen.

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Der Schmid und der geizige Bauer

Zum Schmied ein geiz`ger Bauer kam,
er wollte eine Sens`,
mit der er in drei Tag, drei Nacht
sein Erbe mähen könnt.
Der Schmied, er lächelt vor sich hin,
durchschaut des Bauern Sinn.
„und wenn ich`s tät,“ so spricht er drauf,
„was ist dann mein Gewinn?“
„Ein Kilometer im Geviert,
so groß ist mein Revier.
Und schneid`t sie gut,
so zahle ich drei blanke Taler dir.
Ich brauche nicht Knecht noch Magd,
der Teufel hol sie fort!
Und mancher Taler wander dann
Zu dem geheimen Ort“.
Der Meister nickt, der Hammer schwingt,
glühend sprüht der Stahl.
Der Amboss dröhnt so dumpf, so dumpf,
als litt er große Qual.
„Verflucht“, so spricht der Bauer drauf,
„ihr schmiedet kurz und gut.
Doch hört den Klang,
wie Jammern klingt`s.
Ist der Stahl nicht gut?“
„Das ist des Teufels Jammern nur,
ich schlag ihm den Schädel ein.
Weil ihn heut schon so oft geflucht,
drum dann`s nicht anders sein“.
Der Bauer erbleicht, ergreift dir Sens`
und stürzt zur Tür hinaus.
Sofort zum Feld! Sein Blick erhellt,
fluchend hieb er nun drauf.
Zwei Tag, zwei Nacht, sie sind herrum,
das letzte Stück, es fällt.
Beim letzten Hieb sinkt er dahin.
Aus ist für ihn die Welt.
Des Teufels Gier, die ihn gepackt,
die hat ihn selbst geholt.
Was hat er jetzt von seinem Geld?
Was noch von seinem Hof?

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Für zwei Groschen Quatsch aus der Molkerei

Eine Frau mit prallen Backen,
sie hört gar nicht auf zu lachen,
sie redet in einem fort
von dem vielen Käse dort.

Schichtkäse wünschet sie zu haben,
doch sie kam zu spät aus Traben.
Wieder war er alle futsch,
jetzt ist wieder alles Wurst.

„Halt“, sprach sie zum Käsemeister,
„ich mein` den gelben, na, wie heißt er?
Mit den vielen Löchern drin,
das ist immer ein Gewinn“.

„Doch was ist das?“ ruft sei lauter.
Alles drängelt ja, da staunt sie.
„Molke, Molke gibt es hier“,
so spricht der Verwalter Schier.

Molke, die ist auch sehr billig,
kostet einen halben Pfennig.
Molke, nein, die kostet nichts.
„Komm Sie, komm Sie“, so sprach Frau Netsch.

„Die kommen ja von hinten dran.
Komm Sie, komm Sie, wie sind Sie dran“
. „Nein, ich will keine Molke haben,
dann muss ich ja für andere zahlen“.

Schau`n Sie doch mal die Frauen hier.
Das ist doch der Davert Zier.
Die saufen Molke eimerweise
Und sind voll Witz und gar so weise.

Die machen`ne Verjüngungskur,
eben doch mit Molke nur.
Nun schau, wie schön sind sie geworden,
lächeln schon am frühen Morgen.

Und Sie, Sie wollen hier nicht beißen?
Nun sagen Sie, was soll das heißen?
Sind Sie gar krank, haben schwere Tage?
Mit Molke ist es keine Plage.

Komm Sie, komm Sie! Sauft nur allein,
ich halte meine Weste rein.
Ich will das Wasser gar nicht haben.
Und schon fängt sie an wegzutraben.

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Die Blechkuh

Lieber Alter, sei kein Tölpel,
schaff dir eine Blechkuh an,
denn das ist das Ideale
für die Frau und für den Mann.

Eine Blechkuh muss man haben,
wenn man glücklich leben will.
Eine Blechkuh wird nicht mager,
und sie hält auch immer still.

Eine Blechkuh, die ist prima,
eine Blechkuh die ist gut.
Sie schlägt nicht mit ihrem Schwanze
Auf deinen neuen Hut.

Eine Blechkuh will kein Futter,
braucht kein Wasser, da kein Durst.
Du kannst sie auch öfter melken,
das ist ihr nun einmal Wurst.

Eine Blechkuh , alter Segen,
die ist auch nicht kitzelig.
Eine Blechkuh kannst du krabbeln,
und sie macht dir keinen Mist.

In die Blechkuh schlag zwei Löcher,
du holst den letzten Tropfen `raus,
und dann wirf die auf den Müll,
dann ist`s mit der Blechkuh aus.

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Es knallt der Wein

Es knallt der Wein, die Pfropfen fliegen,
in meinem Glase perlt der Wein.
Ein kostbar Nass. Wird es mich nieder zwingen.
Doch es wird herrlich, herrlich sein.

Es knallt der Wein, die Pfropfen fliegen.
Mir wird so heiß, ich werde so bered`t.
Ich spür die Kräfte schon, die in mir liegen,
mir ist, als wenn die Welt sich dreht.

Es knallt der Wein, die Pfropfen fliegen.
Ich schaue dunkle Augen sprühen Funken.
Es lockt ein roter Mund.
Frag nicht: komm, küsse mich gesund.

Es knallt der Wein, die Pfropfen fliegen.
Drum nutz` die Zeit, sie ist so schnell dahin.
Du kannst nicht jünger sie bewundern.
Und nun Prosit! Gib dich den Schönen hin.

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Ja bei uns ist große Freud

Ja, bei uns ist große Freud`,
denn Verlobung feiern wir heut`.
Es fanden sich auch alle ein,
drum lasst uns fröhlich sein.
...Ja, so ein Tag, so wunderschön wie heute...

Ja, unsere Frauen schaut sie an,
sie stehen heut` auch ihren Mann.
Wie haben sie sich schön gemacht,
dass uns das Herz im Leibe lacht!

Die Musika spielt auf zum Tanz,
ein schöner Walzer, der ist dran.
Wir beide schweben so dahin.
Ich find`es herrlich, mein liebes Kind.

Wir sitzen hier in fröhlicher Rund`
Und genießen diese Stund`.
Wie köstlich sind Bier und Wein!
Kann es jemals schöner sein?

Drum, ihr alle, stimmt mit ein,
es lebe Nachbarschaft und Wein!
Das Brautpaar, das ist klein,
noch viele, viele Jahr!

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O komm Karoline komm

Der Frieder hat`ne hübsche Maid,
er ist auch schon verlobt.
Doch sie, sie hat`nen holen Zahn,
und ab und zu, dann tobt`s.
Dann ist sie reinweg in Wut,
doch ihn, ihn lässt das kalt.
Wenn sie sodann in höchster Glut –
An ihrem Ohr er lallt:
O komm, Karoline, komm, Karoline komm!
Lass dein Mündchen stille stehn,
dann geht`s noch mal so schön.
O komm, Karoline, komm, Karoline komm!

Ein Bauer hat der Kühe viel,
sieben, acht mögen es sein.
Aber, ach, wer melkt? Komm doch, Lilli,
die Tante steht allein.
Doch sie, sie macht es mit Humor
Und singt ein Lied dabei,
und Minna, Trude und Sophie,
sie geben ihr bestes frei.
O komm, Karoline, komm, Karoline, komm!
Du sollst fein stille stehn,
dann geht`s noch mal so schön.
O komm, Karoline, komm, Karoline, komm!

Ein Kaufmann kam wohl aus der Stadt
Auf`s weite, schöne Land.
Bei Bauern versucht er sein Glück,
ob er `nen Dummen fand.
Die schönsten Kleider führt er mit,
und Strümpfe ohne Zahl.
Und leise er zum Mädel spricht:
Die passen allemal.
Zeig mal dein Beinchen her
Und zeig `ein Scheinchen her.
O komm, Karoline, komm, Karoline, komm!
Du sollst fein stille stehn,
dann geht`s noch mal so schön.
O komm, Karoline, komm, Karoline, komm!

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Reiterlied

Es klappert der Huf am Stege,
wir zieh`n mit dem Fähnlein hinaus.
Reiterkampf allerwege,
das ist bei uns so Brauch.
Wir reiten und reiten und singen
Und sind im Herzen so froh.
Die Sehnsucht, die will uns bezwingen,
doch wir reiten die Sehnsucht tot.
In meiner Heimat, da blühen die Rosen,
ein jedes Häuschen ist umrahmt von wildem Wein.

Ich möchte so gerne mein Mädel mal kosen
und nur ein Stündlein mit ihr glücklich sein..
Mich trieb der Major fort
Von diesem schönen Ort, wo ich
Das Licht der Welt zum ersten mal erblickt.
In meiner Heimat, da blühen die Rosen,
ein jedes Häuschen ist umrahmt von wildem Wein.

Wir sind immer weiter gezogen,
für uns gibt es kein Zurück.
Wir reiten durch Täler und Hügel,
wo der Sommer in Blüte steht.
Es knirschen Zaumzeug und Zügel,
der Wimpel hoch über uns steht.
In meiner Heimat, da blühen die Rosen,
ein jedes Häuschen ist umrahmt von wildem Wein.

Leise sinkt der Abend nieder,
mir wird ums Herz so schwer.
Leiser werden die Lieder,
wir sehen keine Heimat mehr.
Wir reiten und reiten und reiten,
denn bald kommt schon die Nacht.
Herr, schütze all die Meinen,
du hast es in deiner Macht.
In meiner Heimat, da blühen die Rosen,
ein jedes Häuschen ist umrahmt von wildem Wein.

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Schenk mir ein Lächeln

Schenk` mir ein lächeln, holde Frau,
einen lieben Blick,
reich mir die Hand, du weißt genau,
für mich ist das schon ein Glück.
Refrain: Ja, wenn wir zwei uns so verstehn,
ist das Leben wunderschön,
ist das Leben wunderschön.

Lass mich mal in deine Augen schau`n,
kosen ohne End.
Du kannst mir schon vertau`n,
reich mir die Lippen geschwind.
Refrain: Ja, wenn wir zwei uns so verstehn,
ist das Leben wunderschön,
ist das Leben wunderschön.

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Auf der Couch

Ja, auf der Couch da sitzt die Puppe Lu,
genau wie du, genau wie du.

Wenn ich sie hinleg, macht sie die Augen zu,
genau wie du, genau wie du.

Auf ihrem Kopfe hat sie schwarzes Haar und ein paar locken auch sogar,
genau wie du, genau wie du.

In ihrem Munde hat sie schöne Zähn, in ihrem Bauch nur Sägespän,
genau wie du, genau wie du.

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Bruderhass

Bruder, warum willst du töten,
wenn ich in die Freiheit schwimm?
Ist dies wirklich denn vonnöten?
Ist`s für dich denn ein Gewinn?

Ich tat dir doch nichts zuleibe.
Warum nur dieser Hass?
Deutsch sind wir doch beide.
Macht das Töten dir noch Spaß?

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Vertrauen

In den Hecken blüh`n die ersten Rosen.
Kleine Gotteswunder, zart und fein.
Möchte dich pflücken, kleine Knospe,
möchte dich Kosen,
möchte dich der Allerliebsten weih`n.

Sie gleicht dir, ist herrlich anzuschauen,
so zart, so licht, so rein!
Ich hab sie lieb, die schönste aller Frauen.
Ich weiß, sie wird mir ihre Hilfe leih`n.

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Prinzessin Flüsterbart

Am Weg ein schlichtes, kleines Haus,
doch keiner schaut mehr dort hinaus.
Verlassen ist`s alles so öd`,
verwachsen bald der Eingang steht.

Ist dies vielleicht ein kleines Schloss,
wo eine Fee verzaubert noch?
Träumt sie noch in den Tag hinein,
von Lieb` und Treu und Glücklich sein?

Wohnt hier Prinzessin Flüsterbart?
Die holde Fee, so schön und zart?
Wartet sie hier auf Prinz Dummerjan,
der doch bisher noch niemals kam?

Wartet sie immer noch auf den ersten Kuss,
der sie einmal erlösen muss?
Vielleicht wartet sie noch tausend Jahr,
bis sie erlöst von Träumen ja.

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Die Tauben

O wie fleißig sind die Tauben
Auf dem frisch gepflügten Feld,
finden hier und dort ein Körnchen.
Sie doch, wie ihr Kropf schon schwellt.

Tragen es auch nach dem Neste,
wo die junge Brut bald flügg`.
Schau, wie sich die Schnäbel sperren,
wenn die die Alten dann zurück.

Eines ist bald nicht zu halten,
wagt sich an des Nestes Rand,
und schon lässt es sich dann fallen,
schnell die Flügel schwingt es dann.

Doch dann steht es auf der Erde,
und es schaut dann in die Höh!
Nun mir nach, du liebe Schwester,
es ging wirklich gar zu schön.

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Schützenbrüder reicht die Hände

Schützenbrüder, reicht die Hände,
wenn donnernd die Blitze zünden.
Feuer! Feuer! dir verkünden,
Dann eile, dann wird es Zeit,
dann sei auch du bereit.
Sei nicht feige, sondern wage,
helfe retten, helfe tragen.
Sieh doch, wie die Flammen schwelen,
all`s und jedes dann verkohlen,
heiße Glut vernichtet schnell.
Darum sei auch du zur Stell.

Schützenbrüder, reicht die Hände,
wenn die Wasser gurgelnd tosen,
durch die Häuser schäumend brodeln,
wenn die Menschen auf den Dächern,
selbst auf Bäumen sind noch sicher.
Hilf auch du! Vereinte Kraft
in der Not noch manches schafft.

Schützenbrüder reicht die Hände,
wenn wer krank darniederliegt.
Arbeit find`st du ohne Ende.
Hilf und schaff`, das ist ein Sieg.
Schützenbrüder, reicht die Hände,
zeigt den echten Schützengeist,
der da Frohsinn, Frohsinn heißt.
Schließet dann die lange Kette,
auf zum Reigen mit der Nette.
Haltet zusammen, Schützenbrüder,
einmal und dann immer wieder.

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Hier am Wege ein Blütenmeer

Der Löwenzahn blüht, ein ganzes Herr.
Er wartet mit Nektar und Blütenstaub,
ob keiner kommt und es ihm raubt.

Doch nur ein einziges Bienelein summt
von Blume zu Blume in der weiten Rund,
und es müsste ihrer doch Tausend sein.
Vergeblich wartet ihr Blümelein.
Vergeblich strömt euer Nektar dahin,
den ein jedes Kind eo gerne nimmt.
Doch tröstend streichelt euch der Wind,
bis ihr als Pusteblume dahin.

Drum ihr allesamt in jedem Land,
die ihr den Wert des Bien erkannt,
haltet auch ihr euch Bienelein,
sie tragen euch den Segen heim.

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Viktor auf Brautschau

Viktor wollte freien halt – jupheidi jupheida.
Ihm war es im Bett zu kalt, jupheidi jupheida.
Besonders in dem letzten Winter
Fror ihm zu fast schon der Hintern,
jupheidi, jupheida, jupheidi a rallala.

Er beschloss, jetzt hatt`s ein End, jupheidi jupheida,
jetzt kommt die große Wend`, jupheidi jupheida.
Eine Frau wird sich genommen,
dann wird schon die Wärme kommen.

Aber, ach, was ist`s `ne Qual,
wenn man stehet vor der Wahl.
Wie soll er nun von den vielen
eine nur für sich erwählen?

Es ist da die kleine Fränzi
mit den schönen langen schwänzen.
Sie ist sicher sehr in Schwung,
doch für ihn noch zu jung.

Dann ist da die dicke Trude,
das ist eine ganze Gute.
Mit schönem Kleid und langer Schleppe
tanzt sie mit allen um die Wette.

Hier ist Nachbars schlanke Töne,
das ist keine Allzuschöne.
Trotz der vielen Sommersprossen
ist sie immer unverdrossen.

Aus dem Nachbarort die Liesel,
flink, behände wie ein Wiesel.
Alles voller Bänder, Spangen,
mit diesem Kram ist sie behangen.

Da ist die Guste aus der Stadt.
Was sie für schöne Beine hat!
Doch sie ist ein Lügenmaul,
dazu faul und nochmals faul.

Da ist noch die Liselotte,
das ist eine richtige Motte.
Stundenlang steht sie vor`m Spiegel,
ist am Tupfen, bleibt am Striegeln.

Vor ihm steht die schlanke Rose,
der krabbelt`s in der Unterhose.
Er wollte sie ja nicht blamieren,
sie hat viele von den Tieren.

Doch ihm wird es angst und bange,
sie fängt an, sie einzufangen.
Es waren seltne Exemplare,
Alter mindestens fünfzig Jahre.

So hat er sie alle vor sich steh`n,
alle wollen mit ihm gehen.
Doch er will lieber bleiben hier
ewig un immer: Öhm an de Müer.

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Ich bin ja nur ein Flüchtlingskind

Ich bin ja nur ein Flüchtlingskind,
komm` aus dem Osten her.
Dort, wo die großen Seen sind,
nicht weit davon das Meer.

Den Vater hab` ich nicht gekannt,
er liegt in kühler Erde.
Weit fort von hier, im fremden Land
ist er gebettet worden.

Mein Mütterlein hat mich getragen
im Bündel auf dem Rücken.
Plötzlich – der Feind war nah heran –
da sind wir ausgerissen.

Wir schlossen uns den anderen an
und zogen längs den Strassen,
dann wieder querfeldein – wohlan,
der Feind, der tat nicht spassen.

Getrieben wurden wir, gehetzt,
wir konnten nicht mehr weiter.
Und doch hieß es: weiter jetzt,
weiter und immer weiter.

Erschöpft lagen wir am Wegesrand.
Ich lag am Mutterherzen.
Sie drückte mir zärtlich noch die Hand,
der Hunger tat uns schmerzen.

Es währte Wochen, Monate,
bis wir der Gefahr entronnen.
Auf einem großen Bauernhof
wurden wir aufgenommen.

Im Stall, da war ein kleiner Raum,
der ward uns zugewiesen,
ein dunkles Loch, man glaubt es kaum.
Doch, Her, du sei`st gepriesen!

Nun ist mein Mütterchen auch nicht mehr,
sie hat mich nun verlassen.
Flucht, Hunger, Kälte und vieles mehr
Brachten sie wohl zum Erblassen.

Jetzt steh` ich einsam auf der Welt,
nichts Liebes mehr, was mich hält.
Mich streichelt keine gute Hand,
kein zärtlich Wort mehr zu mir fand.

Ich bin so müde, möchte` zu dir heim,
komm, hole mich, mein Mütterlein!

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Ach Mutter was schaust du nach Osten

Ach, Mutter, was schaust du nach Osten und sinnst,
was seh ich eine Träne, die rinnt.
Sei doch nicht traurig, lieb, Mütterlein,
ich bin doch bei dir, bist nicht allein.

Ach Paul – schau im Osten das Morgenrot,
dort liegt unsere Heimat, für uns jetzt tot.
Dort liegt ein kleiner Hügel allein,
dort ruht der liebe Vater dein.

Er war ein Bauer, wie kein zweiter umher,
er liebte die Pferde, die braune Erd`.
Er zog dir Furche schnurgerade dahin,
ich höre noch, wie er sein Liedchen singt.

Und wenn er des Abends kehrte heim
vom Waldrand, da rief er dann: „Liebchen!“
Ich eilt ihm entgegen, den Hang hinauf,
er nahm mich in seine Arme auf.

Dann hob er mich auf den Rappen empor,
und wir ritten bis vor des Hofes Tor.
Dort stand Marianne, dein Schwesterlein,
sie wollte auch beim Vater sein.

Er gab ihr die Zügel dann in die Hand,
sie führte den Braunen auf seinen Stand.
Sie gab ihm den Hafer, ein volles Maß,
wie freute sie sich, wenn er so fraß.

Doch das ist vorbei, die Heimat ist hin,
nun weißt du ach, wie arm wir sind.
Dann ist es so still, die Mutter schweigt.
Paul, der grübelt; dann wird ihm so leicht.

Ach, Mutter, einmal wird es sein,
dann kehren wir alle beide heim.
Ich halte den Pflug mit der Hand,
wie du es ja auch beim Vater gekannt.

Und wenn ich des Abends kehre heim
vom Waldrand, da rufe ich dann: „Mütterlein!“
Du kommst mir entgegen, wir reiten zu zwei`n.
Wir werden in der Heimat sehr glücklich sein.

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Mein Bruder wo bleibst du solange

Mein Bruder, wo bleibst du so lange,
warum kommst du noch immer nicht?
Bist du noch im Sowjetlande,
oder bist du es nicht?

Darbst du noch hinter Stacheldrahtverhauen,
wo noch keine Erlösung winkt?
Oder deckt dich der Steppe Rasen,
kost dich der eis`ge Wind?

Mein Bruder, wo bleibst du so lange,
warum kommst du denn noch nicht?
Ja, uns wird so bange,
denn du schreibst ja noch nicht.

Nun endlich, nach langem Harren,
kam die Nachricht von dir,
dass du dennoch gefallen,
lässest uns alleine hier.

Nun liegst du irgendwo begraben
und ruhest dich von allem aus.
Wir aber warten vergebens,
du kehrst nie mehr nach Haus.

Vorbei das Wiedersehen
hier auf dieser Erd`.
Doch droben über den Sternen,
da wird es uns beschert.

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Weit in der Steppe ein Hügel klein

Weit in der Steppe ein Hügel klein,
drei Kreuze – zerfallen – ein großer Stein.
Keine Blume,
nur das Steppengras,
kein Namen nicht, die dir künden was.

Wer mag hier ruhen in dem Sonnenbrand,
wo fast kein Vogellied erklang?
Wer liegt hier, so still verlassen allein?
Drei der besten sind es: Rolf, Fritz und Hein.

Sie hielten zusammen in Not und Gefahr,
einer für den anderen, seit einem Jahr.
Doch dann beim Sturme schlug es dann ein.
Nun sind sie wieder zusammen, zu drei`n.

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Es herbstet schon

Es herbstet schon.
Die Blätter fallen,
die Felder sind fast leer,
nur Rübenkarren rollen
noch hin und her.

Es herbstet schon.
Die Haare bleichen
und Runen zieren dein Gesicht.
Bald wird Freund Hein die Hand dir reichen.
Komm, Bruder, komm er zu dir spricht.

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Ich schreite hinter dem Pfluge

Ich schreite hinter dem Pfluge,
der Scholle um Scholle bricht.
Der Geruch der frischen Erde,
er steigt mir ins Gesicht.

Mein Brauner geht gar hurtig
bald hin, bald her.
Er zieht Furche um Furche
schurgerade durch die Erd!

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Kirmes ist heute

Kirmes ist heute, Juchhe, juchhe!
Wem tut da wohl sein Bäuchlein weh?
Heute Abend geh` ich zum Tanze,
wenn auch meine Schuhe schon nicht mehr ganze.

Sieh, auch mein kleid, arg kurz und geflickt,
es hat schon manchen Herrn entzückt.
Auch heute Abend, da wird er lachen,
es wird in allen Fugen krachen.

Wir sitzen dann jubelnd im Karussell.
Ach ja – die Uhr, die geht zu schnell.
Die Runde ist schon wieder um.
Wir fahren noch mal, noch mal `rum.

Doch dann des Abends, mitten beim Tanz,
denkt sie an den Bruder, an ihren Hans.
Sie sieht sein ernstes, bittendes Gesicht:
Ach Schwester, Schwester tu das nicht.

Wie kannst du da scherzen, jubeln und lachen?
Wie kannst du da tollen vor lauter Freud?
Habt ihr daheim denn keine Sorgen?
Ist bei euch alles eitel Freud`?

Und schon stürzt sie zur Tür hinaus.
Nur schnell, schnell heim, hin nach Hans.
Mein Hans, ich bin jetzt wieder daheim,
dein liebes, kleines Schwesterlein.

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Schützenfestlied von Berg und Tal

Wir sind die Schützen von Berg und Tal,
die Alten wie die Jungen.
Ist auch nicht allengroß unsere Zahl,
wir haben uns gefunden.
Wir halten gute Nachbarschaft,
so wie es auch früher gewesen.
Der Eine trage des Anderen Last,
dann ist viel schöner Leben.
Gut Schuss! Hurra! Gut Schuss! Hurra!
Berg und Tal ist da.

Die Heimat ist uns lieb und wert,
wir halten ihr die Treue.
Mag schön die Welt – am heidnischen Herd
wollen wir uns des Lebens freuen.
Wir stehen alle Hand in Hand
und singen der Heimat Lieder,
von unserem geliebten Westfahlenland,
immer, immer wieder.
Gut Schuss! Hurra! Gut Schuss! Hurra!
Berg und Tal ist da.

Bald feiern wir wieder Schützenfest,
wie in den anderen Jahren.
Ein jeder tue sein Allerbest.
Wir werden einen König haben.
Lacht dir das letzte Glück –
es fällt das letzte Stück.
Du hast Schwein
und wirst dann König sein.
Gut Schuss! Hurra! Gut Schuss! Hurra!
Berg und Tal ist da.

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Die alte Heimat

Hab` ich die neue Heimat hier gefunden,
doch zieht es mich zur alten hin.
Ich seh` den Dorfplatz noch, den alten Brunnen,
wo der Eimer an der Kette hing.

Der Brunnen wußt` um alle Sorgen,
er kannte auch ein jedes Leid.
Er spendet kühles Nass am frühen Morgen,
sah abends das Erröten dann der jungen Maid.

O, alter Brunnen meiner Heimat,
wie heimelig war es bei dir.
Bist du noch am alten Platze?
Ich sehne mich doch so nach dir.
O Heimat, wieder bannte ich dein Bild
vor meine Augen hin.
Es möchte wieder heim, dein Kind.
Mir will`s nicht aus dem Sinn.

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Im Himmel

Im „Himmel“, so kurz die Strasse entlang,
dort muss es schön sein, dort rechter Hand.
Dort zwischen den Beeten, im Schatten des Baumes,
dort löscht ich den Durst. Ist es ein Traum?
Ein kleiner See, das Wasser so klar,
leis` plätschert der Brunnen, doch was ist denn da?
Wie zierlich schreitet dort die Fee.
Sie wirft ihr Röckchen in die Höh!
Die Nixe auf des Wassers Grund,
im Spiegel dort ein roter Mund.
Nirgendwo kann es schöner sein,
als im „Himmel“ des Abends beim Mondenschein.
Schau, dort oben unter dem Sonnenschirm
so fröhlich Menschen – ich will es riskier`n.
Ich schließe mich ihnen so gerne an,
ich liebe fröhliche Menschen, wohlan.
Wir träumen und jubeln und prosten uns zu.
Schön ist `s im „Himmel“! Juchhu! Juchhu!
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Wer hat noch Zeit

Wer har noch Zeit zu einer Mußestunde?
Wen drängt es noch zum Gang durch die Natur?
Wer steht bewundernd über einer Blume,
und sei`s auch eine Distel?

Wer hört des Waldes leises Raunen?
Und höret noch Vögel Gesang?
Wer sieht die Blätter, diese braunen?
Sie fallen hier am Weg entlang.

Wer hat noch Zeit? So möchte ich euch fragen.
Wer hilft dem anderen seine Bürde tragen?
Ihn drückt sie schwer, dir wär` sie leicht.
Er dankt es dir dann doch vielleicht.

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Ein scharfer Ostwind

Ein scharfer Ostwind weht.
Am Turm die Uhr, die steht
auf fünf nach zwei zur Mittagszeit.
Der Morgen liegt ja schon so weit.

Ein scharfer Ostwind weht.
Das Eis hält auf dem See,
und alt und jung nun nützt die Zeit,
sie fahren `rum, dieweil es schneit.

Ein scharfer Ostwind weht.
So stürmisch ist die See.
Doch unser Schiff, es hält dem stand.
Wir stehen ja in Gotteshand.

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Im Frühling

Im Frühling ist`s auf dem Land so herrlich
und so schön.
Wenn die Knospen schwellen, Feld, Wiese grü`n
und im nahen Wald die Blumen blüh`n.
Dann ist`s im Münsterland so herrlich, so schön.

Im Sommer ist`s auf dem Land so herrlich
und so schön.
Wenn die wilden Rosen in den Hecken blüh`n
und die jungen Sperber ihre Kreise zieh`n,
dann ist`s im Münsterland so herrlich, so schön.

Im Herbst ist`s auf dem Land so herrlich
und so schön.
Wenn die Brombeersträucher vollen voller Beeren hängen
und von Haselstauden all` die Nüsse drängen,
dann ist`s im Münsterland so herrlich, so schön.

Im Winter ist`s auf dem Land so herrlich
und so schön.
Wenn Schweine fallen, dann gibt`s Wurstebrot.
Hast du dann `nen Klaren, dann hat`s keine Not.
Dann ist`s im Münsterland so herrlich, so schön.

Melodie:
Dann ist`s auf den Alpen so herrlich, so schön.

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Elterngrab

Ich weiß ein schönes Plätzchen auf der Welt.
Ganz einsam lieg es, still verborgen.
Dort zieht`s mich hin, wenn mich der Kummer quält,
es drücken mich die Sorgen.
Und fragst du mich, dann sag` ich`s dir.
Es ist nicht, nicht weit von hier:
Der schönste Platz, den ich auf Erden hab`
das ist die Ruhebank am Elterngrab.

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Lebt wohl ihr Schwarzwaldhöhen

Lebt wohl, ihr Schwarzwaldhöhen,
wo so herrliche Tannen stehn.
Sie fingen an zu blühen,
doch wir müssen wieder gehen.

Lebt wohl, ihr tiefen Täler,
leb wohl, du wilder Bach.
Deine Wasser stürzen
uns über Felsen nach.

Leb wohl, du Tannenwirtshaus,
wo wir beid` zu Gast,
wo wir uns erholten
von des Alltags Last.

Lebt wohl, und kehr`n wir wieder
wie könnte es anders sein.
Bei dir, wo Ruhe und Frieden
da kehren wir gerne ein.

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Heimatverein Ascheberg | Im Heubrock 7 | 59387 Ascheberg
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